Millanich, Alois

Millanich Alois, Advokat. * Triest, 4. 12. 1835; † Abbazia (Opatija, Istrien), 14. 4. 1903.

Absolv. die jurid. Stud. an den Univ. Graz und Wien, 1860 Dr. jur.; trat bereits im November 1860 als Konzipient in die Kanzlei des ehemaligen Kammerpräs. Suppantschitsch ein, 1869 Hof- und Gerichtsadvokat in Wien, 1872 wurde er in den neuerrichteten Disziplinarrat gewählt, 1892 Vizepräs. M. setzte sich mit ganzer Kraft für die Advokatenordnung von 1868 und für das Disziplinarstatut von 1872, welche beiden Gesetze die Unabhängigkeit und Autonomie des Anwaltsstandes sicherten, ein. Er war auch an der Änderung der Geschäftsordnung des Disziplinarrates 1898, in der die Grundlagen zu einer modernen Geschäftsordnung gelegt wurden, maßgeblich beteiligt und erwarb sich große Verdienste um den Fortbestand der freien Advokatur (4. österr. Advokatentag, 1878). 1898–1903 Präs. des Jurid. Doktorenkollegiums. 1895 lebenslängliches Herrenhausmitgl. (Verfassungspartei), referierte er im Herrenhaus über die neuen Zivilprozeßgesetze. 1896 gründete er in Wien den Reformklub als Sammelpunkt der fortschrittlichen Elemente der Wr. Ges. M., der an der Spitze der dt.-fortschrittlichen Bewegung in Wien stand, war Obmann des Wr. Bürgerver., Zensor der Österr. Bodenkreditanstalt, Verwaltungsrat der Österr. Waffenfabriksges., der Buschtehrader Bahn, der Phönix-Versicherungsges., der österr.-ung. Gasges. etc.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 15. 4. 1903; Jurist. Bll., Jg. 32, 1903, S. 183 f.; Parlamentar. Jb., Jg. 5, 1897; Stenograph. Protokolle des . . . (1.–4., 7., 9., 10.) österr. Advokatentages zu Wien, 1875–78, 1884, 1891, 1896; Festschrift aus Anlaß des 75jährigen Bestandes der Rechtsanwaltskammer in Wien, 1925, S. 68, 70; Knauer.
Autor: (D. Ströher)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 299
geboren in Triest
gestorben in Opatija

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