Raimann, Rudolf
Erhielt schon früh musikal. Unterricht und trat erstmals 1868 in einem Konzert im Budapester Redoutensaal an die Öffentlichkeit. Dank eines Kn. Elisabeth-Stipendiums konnte er 1870–76 am Wr. Konservatorium bei Dessoff (s. d.), J. Epstein (s. d.) und F. Krenn (s. d.) seine musikal. Ausbildung abschließen. Ab 1877 wirkte R. als Theaterkapellmeister u. a. in Ödenburg (Sopron), Graz und Köln und lange Zeit in Wien am Carltheater und am Theater a. d. Wien. 1889–94 war er in Totis (Tata) Kapellmeister beim Gf. Esterházy und Dir. der Musikschule. Anschließend ging er als l. Kapellmeister an das Josefstädtertheater nach Wien. R. hat als Komponist mit mehr als 40 Bühnenwerken das Repertoire vieler Theater in Wien, Hamburg, München, Budapest, Leipzig etc. bereichert. Seine Musik ist voll melod. Frische und vielfach von volkstümlichem wiener. Charakter geprägt. R. wurde mit zahlreichen ausländ. Auszeichnungen geehrt.
Werke: Opern und Singspiele: s’Kaiserlied, 1885; Harun al Raschid, 1890; Imre Király, 1891; Enoch Arden, 1893; etc. Operetten: D’Artagnan und Die drei Musketiere, 1881; Das Damenrgt., 1890; Das Wäschermädel, 1905; Der Eintagskg., 1907; Die Tippmamsell, 1908; Chantecler in Wien, 1910; Das Frauenparlament, 1911; Der Jungfernbrunnen, 1912; etc. Musik zu Possen und Volksstücken: F. Radler, Unsere Gusti, 1900; B. Buchbinder, Er und seine Schwester, 1902; ders., Der Musikant und sein Weib, 1903; ders., Der Schusterbub, 1906; ders., Die Frau Gretl, 1911; etc. Klavierwerke; Lieder.
Literatur: Wr. Ztg. vom 26. 9. 1913 (Abendausg.); Eisenberg, 1893, Bd. 1; Kosch, Theaterlex.; Kosel 1; Riemann; Deutschlands, Österr.-Ungarns und der Schweiz Künstler, Gelehrte und Schriftsteller in Wort und Bild, 3. Ausg. 1911; F. Stieger, Opernlex. 4/1, 1982, S. 254 f.; Universal-Hdb. der Musikliteratur aller Zeiten und Völker, hrsg. von F. Pazdírek, o. J.
Autor: (Ch. Harten–U. Harten)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 392f.