Schmidt, P. Valentin

Schmidt, — P. Valentin (Franz) OCist., Historikerund Ordensmann. Geb. Rosenthal i. Böhmerwalde, Böhmen (Rožmitál na Šumave, Tschechien), 5. 1. 1863; gest. Hohenfurth, Tschechosl. (Vyšší Brod, Tschechien), 28. 3. 1927.

Sohn eines Gastwirts und Fleischhauers. Besuchte das Gymn. in Krumau (Ceský Krumlov) und wurde 1883 als Zisterzienser im Stift Hohenfurth eingekleidet, 1887 Ordensgelübde und Priesterweihe. S. wirkte in der Folge als Kaplan in Unterhaid (Dolní Dvorište) und Höritz i. Böhmerwalde (Horice na Šumave), wo er sich um die Textrevision der Höritzer Passionsspiele verdient machte. Stud. 1889–93 Phil. an der Dt. Univ. Prag und legte 1893 die Lehramtsprüfung in Geschichte, Geographie und dt. ab. 1894 Dr. phil. S. war 1895–99 Dir. des Stiftsgymn. Mehrerau (Bregenz), 1899–1901 Supplent an der Staatsoberrealschule Budweis (Ceské Budejovice), 1901/02 unterrichtete er am Benediktinergymn. des Stiftes Melk (NÖ). Wieder nach Budweis berufen, lehrte S. am dortigen Gymn. bis 1921. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Hohenfurth, wo er 1926 mit der Leitung des Stiftsarchivs betraut wurde. Zeit seines Lebens blieb S. der Erforschung der südböhm. Heimatgeschichte verbunden und bemühte sich, bes. auf dem Gebiet der Diplomatik, um method. Exaktheit.


Werke: Das Urbar der Herrschaft Rosenberg von 1598, 1896; Budweis und die Wittigonen bis zum Beginne der Hussitenkriege, in: Programm der dt. k. k. Staats-Realschule in Budweis, veröff. am Schlüsse des Schuljahres 1900, (1900); Handelswege und Handelscentren in Südböhmen, ebenda, 1901, (1901); Die kirchl. Verhältnisse in Südböhmen seit dem Ende des Hussitenkrieges bis zur Bannung des Kg. Georg von Podiebrad, in: 38. Programm des k. k. dt. Staatsgymn. in Budweis, veröff. am Schlusse des Schuljahres 1908/09, (1909); Urkundenbuch der Stadt Krummau in Böhmen 2, 1420–80, gem. mit A. Picha ( = Städte- und Urkundenbücher aus Böhmen 6), 1910; Zur Geschichte des Krummauer Bergbaues, in: 44. Programm des k. k. dt. Staatsgymn. in Budweis, veröff. am Schlusse des Schuljahres 1914/15, (1915); Wallern und die Wallerer, gem. mit R. Kubitschek ( = Böhmerwälder Dorfbücher 4), 1921; Versuch einer Siedlungs-Geschichte des Böhmerwaldes ( = Schriften zu Gunsten des Böhmerwaldmus. in Oberplan 2), (1923); zahlreiche Abhh. in Mitth. des Ver. für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Stud. und Mitth. aus dem Benedictiner- und dem Cistercienser-Orden; usw.
Literatur: Budweiser Ztg. vom 27. 6. 1928; Cistercienser-Chronik 39, 1927, S. 177ff. (mit Bild); G. Jungbauer, in: Waldheimat 5, 1928, S. 129ff.; W. Wostry, in: Mitt. des Ver. für Geschichte der Deutschen in Böhmen 66, 1928, S. 42ff.; S. Gottsmich, in: Sudetendt. Familienforschung 10, 1937/38, S. 107ff.; D. Kaindl, Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen, 1930, S. 126, 134f., 139; UA Praha, Tschechien.
Autor: (K. Spahr)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 298
geboren in Rožmitál na Šumavě
gestorben in Hohenfurth

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