Schnepfleitner, Josef

Schnepfleitner Josef, Maler und Graphiker, Schauspieler. Geb. Zell a. See (Sbg.), 4. 5. 1761 (1764 oder 2. 5. 1767); gest. Wr. Neustadt (NÖ), 24. 7. 1831.

Sohn eines Lehrers (oder eines Müllers). Erlernte in Hallein das Schneiderhandwerk, gab dieses jedoch 19jährig auf und trat in die Dienste verschiedener, meist adeliger Herren. Daneben malte und zeichnete der Autodidakt S., wobei er in dem Maße, als er eine schwärmer. Anhänglichkeit an Sitten und Gebräuche des mittelalterl. Rittertums entwickelte, auch zunehmend Sujets aus dem Ritterleben bevorzugte. 1789–92 war er als Schauspieler (etwa in Knappenrollen) und Theatermaler bei der Schikanederschen Truppe, danach stand er wieder in Diensten, etwa des Kupferstechers Josef Fischer oder bei A. Köpp v. Felsenthal (s. d.), bei dem er sich in Zeichnen weiterbildete. Ab 1810 führte er ein ungebundenes Wanderleben in NÖ, dabei häufig malend, 1815 zog er in abenteuerl. Tracht zu Anton David Steiger v. Amstein, der seit 1788 die Burg Seebenstein (NÖ) gepachtet und dort 1790 die „Wildensteiner Ritterschaft zur Blauen Erde“ gegründet hatte. Von Steiger als „Burgvogt Kuno“ verpflichtet, wurde S. zur „Seele“ dieser Vereinigung, die in romantisierendem Sinn Gebräuche des Rittertums pflegte, und zum Faktotum für alle Festlichkeiten. Auch nach Auflösung der „Ritterschaft“ (1823) und dem Verkauf der Burg (1824) verblieb er auf Seebenstein, wo er 1827 noch heiratete. Er starb anläßl. eines Besuchs bei Steiger, der sich nach Wr. Neustadt zurückgezogen hatte.


Werke: Gouachen, Topograph. Smlg., Nö. Landesbibl., Wien.
Literatur: J. Scheiger, in: Berr. und Mitth. des Alterthums-Ver. zu Wien 1, 1856, S. 230ff.; G.Braun, in: Burgen und Schlösser 26, 1985, H. 1, S. 40ff., bes. S. 48 (mit Abb. seiner Skizzen); Wurzbach; A. Stalzer, Burg Seebenstein, (1967), S. 27ff.; Erzbischöfl. Konsistorialarchiv Salzburg, Sbg.
Autor: (G. Wacha)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 50, 1994), S. 400
geboren in Zell am See
gestorben in Wiener Neustadt

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