Siegmund, Ferdinand

Siegmund Ferdinand, Journalist und Schriftsteller. Geb. Reichenberg, Böhmen (Liberec, Tschechien), 7. 10. 1829; gest. Linz (OÖ), 11. 2. 1902; röm.-kath.

– Sohn des Reichenberger Tuchfabrikanten Josef S. Nach dem Besuch der Hauptschule in Reichenberg und des Gymn. in Jicin (Jicín) begann S. ein Med.stud. an der Univ. Prag, das er 1849 an der Univ. Wien fortsetzte, 1853 jedoch abbrach, um sich i. d. F. ausschließl. schriftsteller. und journalist. zu betätigen. Als Red. war S. – teils in leitender Stellung – bei verschiedenen Ztg. u. a. in Prag, Pilsen (Plzen), Wien, Brünn (Brno) und Bozen (Bolzano/Bozen) tätig, bevor er 1881 die Chefred. der „Linzer Ztg.“ übernahm, die er bis Anfang 1902 innehatte. Neben seiner journalist. Arbeit war S. ein vielseitiger und produktiver Schriftsteller, dessen Œuvre von der Dialektdichtung bis zum Fachschrifttum reicht. So schrieb er u. a. Ged. und Novellen für Jbb. wie „Libussa“ und publ. mit „Gedichte in Reichenberger Mundart“ (1865, 3. Aufl. 1889) eine Smlg., die neben Volksliedern zu alten Reichenberger Bräuchen auch eigene Ged. enthält und rasch große Verbreitung fand. Ebenso finden sich mundartl. Beitrr. in den von ihm hrsg. beiden He. „Aus der Heimath. Ernst und Scherz aus dem Volksleben der Deutschen in Böhmen“ (1864f.). Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt jedoch auf naturgeschichtl. Gebiet: Neben einschlägigen Beitrr. in verschiedenen Ztg. veröff. S. eine Reihe populärwiss. Werke wie „Naturgeschichte der drei Reiche“ (1873), „Gemeinnütziges Thierarzneibuch“ (1875), „Untergegangene Welten“ (1877), „Durch die Sternenwelt …“ (1880), „Gemeinnütziges Kräuterbuch“ (2. Aufl. 1880) und „Die Wunder der Physik und Chemie“ (1880). S., der auch als Theater- und Kunstkenner galt, verf. zudem Aufsätze über die Flügelaltäre in OÖ.


Werke: s. .u. Kosch; Reichenberg in der Zeit der Selbstverwaltung.
Literatur: Linzer Ztg., Reichenberger Ztg. (A.), 12., Linzer Volksbl., 12., 13., 15. 2. 1902; Brümmer; Giebisch– Gugitz; Kosch (m. W.); Lex. böhm. Länder; Wurzbach (s. u. Sigmund v. Ilanor Karl L.); A. Hauffen, in: Dt. Arbeit 1, 1901/02, S. 816; Reichenberg in der Zeit der Selbstverwaltung ... 1850–1900, 1902, S. 278 (m. W.); A. F. Ressel, Heimatskde. des Reichenberger Bez. 1, 1903–04, S. 173, 513, 525f.; Heimatkde. des Bez. Reichenberg in Böhmen 4, ed. E. Gierach u. a., 1938, S. 240f.; K. Adel, Geist und Wirklichkeit, 1967, S. 165; R. Gränzer, Reichenberg, 1974, S. 159f.; Archiv der Stadt Linz, Linz, OÖ; UA, Wien.
Autor: (E. Offenthaler)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 246
geboren in Liberec
gestorben in Linz
war Journalist in Prag
war Journalist in Pilsen
war Journalist in Wien
war Journalist in Brünn
war Journalist in Bozen
war Schüler Hauptschule Reichenberg (Liberec)
war Schüler Gymnasium Jicín
war Student Karls-Universität Prag (1348-1882) -1849
war Student Universität Wien 1849-1853
war Chefredakteur Linzer Zeitung 1881-1902

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