Stock, P. Norbert

Stock P. Norbert (Thomas), OFMCap, Ps. Bruder Norbert, Schriftsteller und Geistlicher. Geb. Tux (Tirol), 6. 12. 1840; gest. Brixen, Tirol (Bressanone/Brixen, Italien), 16. 7. 1907; röm.-kath.

Aus einer Bauernfamilie stammend. – Nach Besuch des Gymn. in Brixen trat S. in Klausen (Chiusa) in den Kapuzinerorden ein; 1864 Priesterweihe, 1866 Kriegsteilnahme als Feldkaplan. S. verbrachte danach sein ganzes Leben im Brixner Kapuzinerkloster, wo er Fundamentaltheol. lehrte und verschiedene Ordensfunktionen innehatte; zehn Jahre lang war er Domprediger. Neben theol. Schriften, Büchern über Hll. des Kapuzinerordens (z. B. „P. Marcus von Aviano“, 1899) und Predigten veröff. er kleinere hist. Arbeiten, v. a. über den Tiroler Widerstand gegen die französ. Revolutionstruppen um 1797, sowie zahlreiche Ged. in allen kath. Tiroler Ztg. und Z. Die vielfach polem., formal nicht ganz ungeschickten Verse sammelte er in drei Ged.bde., „Religion und Vaterland“ (1884), „Legenden und Lieder“ (1895) und „Herbstblüten“ (1901). Alle Bücher erschienen in prononciert kath. Tiroler Verlagen. S., begehrter Festredner und Festdichter für patriot. Anlässe in Tirol, war sowohl polit. als auch kirchl. militanter Vertreter eines extrem reaktionären „Alttiroler“ Standpunkts: Den „Zeitgeist“ apostrophierte er als „der Hölle schwarzen Sohn“, er verabscheute „Toleranz“ und war selbstverständl. ein Gegner der Irredenta im Trentino. Entsprechend verhaßt war er den Liberalen. S. kann als typ. Figur des Tiroler Kulturkampfs gesehen werden, die ohne nennenswerte Nachwirkung blieb.


Werke: Weitere W.: s. u. Höck; Kosch; Neuner.
Literatur: Neue Tiroler Stimmen, 17. 7. 1907; Brümmer; Kosch (m. W.); Nagl–Zeidler–Castle 3–4, s. Reg.; Wurzbach; Geschichte der Tirol. Kapuziner-Ordensprov. 2, bearb. A. Hohenegger – P. Bapt. Zierler, 1915, S. 633ff.; C. Neuner, Literar. Tätigkeit in der Nordtiroler Kapuzinerprov., 1929, S. 111ff. (m. W.); E. M. Höck, Tiroler Kleriker als Geschichtsforscher über die Geschichte Tirols (1870–1914), phil. Diss. Innsbruck, 1972, S. 374f. (m. W. u. L.); E. Oberkofler, Begegnungen, 1991, S. 21ff.; G. Walser, in: Der Schlern 78, 2004, H. 2, S. 53f. (m. B.); ders., ebd. 81, 2007, H. 12, S. 71ff. (m. B.); Mitt. Manfred Massini, Innsbruck, Tirol.
Autor: (S. P. Scheichl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 272f.
geboren in Lanersbach
gestorben in Brixen

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