Stock, Jan

Stock Jan, Physiker. Geb. Dobromil, Galizien (Dobromyl’, Ukraine), 22. 8. 1881; gest. Kraków (Polen), 19. 4. 1925.

Aus bürgerl. Familie stammend. – Nach Besuch des Gymn. in Przemysl stud. S. ab 1901 Physik an der Univ. Lemberg, wo er von Smoluchowski v. Smolan (s. d.) 1902 als Demonstrator, 1905–06 als Ass. am Inst. für Physik angestellt wurde; 1908 Dr. phil. Bereits 1905 war er Vertretungslehrer am 2. Gymn. in Lemberg (L’viv), im Oktober desselben Jahres legte er die Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik ab. 1906 wurde er Lehrer für diese Fächer am Gymn. in Brzezany (Berežany). Dort engagierte er sich für die Volksbildung, organisierte Vorlesungen von Lemberger Wiss. und hielt Vorträge im Rahmen des Volksschulver. Damals entstand seine erste Arbeit über radioaktive Körper. S. vervollkommnete sein Wissen auf Forschungsaufenthalten in England und Dtld. und führte am Inst. von Woldemar Voigt an der Univ. Göttingen wiss. Untersuchungen über das Zeeman-Phänomen durch, deren Ergebnisse er 1909 in der „Physikalischen Zeitschrift“ unter dem Titel „Über das asymmetrische Tripletes im Wolframspektrum“ publ. Ab 1909 Lehrer an der 2. Realschule in Lemberg, kehrte er 1911 an das Inst. für Physik der Univ. Lemberg zurück, wo er elektr. und hydrodynam. Phänomene untersuchte; 1912 Habil. für Physik, 1913 auch Doz. für Mechanik an der dortigen TH. 1913–14 sammelte er in Wien bei den Fa. Siemens-Schuckert, AEG-Union und Siemens-Halske Erfahrungen mit elektrotechn. Geräten und Maschinenbau sowie mit elektr. Präzisionsapparaten. Im 1. Weltkrieg an der Verteidigung von Prezmysl beteiligt, geriet er in russ. Kriegsgefangenschaft, während der er in Taschkent physikal. Stud. durchführte und poln. Gefangene weiterbildete. 1918 aus der Gefangenschaft entlassen, wurde er 1919 o. Prof. für Physik an der in Entstehung begriffenen Hochschule für Bergbau in Kraków, war Mitgl. des Organisationskomitees und Mitbegründer des Kuratoriums für Finanzen sowie dessen Schatzmeister (1920). 1920 erster Prodekan, 1920/21 Dekan, baute S. den Lehrstuhl für Physik und Mechanik auf. An der TH hielt er Vorlesungen zur allg. Physik, Mechanik und Hydraulik, an der Univ. zur Physik und deren Didaktik. S. interessierte sich aber auch für Funktechnik, war Mitbegründer des Krakauer Radioklubs und red. die 1924–25 erschienene Z. „Radio dla Wszystkich“. Ebenso organisierte er den ersten Kurs für Funktechnik, für den er ein Programm mit Vorlesungen und Übungen erarbeitete. Weiters publ. S. über elektroosmot. Spannung, elektr. Endoosmose und die Modifikation des Wechselstromanalysators, über Thermodynamik und Optik, Elektrizität und Magnetismus und verf. ein Lehrbuch über die Grundzüge der Mechanik. Er war Mitgl. des Polskie Towarzystwo Fizyczne und Vorstand von dessen Krakauer Zweig.


Werke: s. u. PSB.
Literatur: PSB (m. W. u. L.).
Autor: (S. T. Sroka – K. Weisswasser)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 272
geboren in Dobromyl’
gestorben in Krakau

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