Tochter des HR und Finanzdir. Karl Ludwig Ritter T. v. S. (gest. 1888), Nichte von →Maximilian Joseph v. Tarnóczy. – T., die sich erst relativ spät der Malerei zuwandte, erhielt ihre Ausbildung 1875–76 in Salzburg bei →Anton Hansch, ab 1877 in München, wo sie sich durch Privatunterricht sowie an der Weibl. Abt. der Kunstgewerbeschule weiterbildete. 1882 zählte sie zu den Gründungsmitgl. des Künstlerinnen-Ver. München sowie von dessen Damen-Akad. (an der ab 1889 auch →Tina Blau-Lang unterrichtete), musste aber aus familiären Gründen bereits 1886 nach Wien übersiedeln. Hier setzte sie ihre Ausbildung bei →Emil Jakob Schindler fort und unternahm Stud.reisen nach Italien und Holland. Nach dem Tod von →Michaela Pfaffinger (1898) übernahm T. deren Malschule in Linz, die sie bis 1912 leitete, und avancierte dadurch zu einer der bekanntesten Kunstpädagoginnen ihrer Zeit; zu ihren Schülerinnen zählten u. a. Else Martys und Vilma Eckl. Gem. mit →Marie Egner, Susanne Granitsch, Eugenie Breithut-Munk, Marianne Eschenburg, Olga Wisinger-Florian, Teresa F. Ries und →Marie Müller gründete sie 1901 die Gruppe der Acht Künstlerinnen und ihrer Gäste, die ihre Arbeiten im Salon Pisko (Wien 1) präsentierten. T., deren Œuvre vorwiegend Landschaften, Stillleben und Porträts umfasst, stellte in den 1880er- und 1890er-Jahren regelmäßig im Salzburger Kunstver. aus; auf der Landesausst. in Pest (1885) und der Ausst. in Agram (1891) wurde sie mit Ehrendiplomen ausgez. T. war Mitgl. des Ver. der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, ab 1910 der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österr.
Werke: Frühling im Bauerngarten, 1894; Szene in einem Dorf; Ein Sommertag am Gardasee; etc.
Literatur: NFP, 11. 3. 1936; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; R. Berger, Malerinnen auf dem Weg ins 20. Jh., 2. erg. Aufl. 1986, S. 171f.; 150 Jahre Salzburger Kunstver. Kunst und Öffentlichkeit, 1994, s. Reg.; S. Plakolm-Forsthuber, Künstlerinnen in Österr. 1897–1938, 1994, S. 50, 64, 275f.; Y. Deseyve, Der Künstlerinnen-Ver. München e. V. und seine Damen-Akad., 2005, S. 42f.; J. M. Johnson, The Memory Factory …, 2012, s. Reg.; WStLA, Wien.
Autor: (Ch. Gruber)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 64, 2013), S. 202f.