Tóth, Kálmán

Tóth Kálmán, Ps. Bagó Matyi, Bolond Miska, Kipfelhauser, Mátyás Mátyás, Zöld Ördög, Schriftsteller und Publizist. Geb. Baja (H), 30. 3. 1831; gest. Budapest (H), 3. 2. 1881 (Ehrengrab: Fiumei úti Nemzeti Sírkert); röm.-kath.

Vater von →Béla T.; 1856–68 mit der Schriftstellerin Flóra Majthényi v. Kesseleőkeő (geb. Nyitranovák, Ungarn / Nováky, SK, 28. 7. 1837; gest. Budapest, 18. 5. 1915) verheiratet. – Nach dem Schulbesuch trat T. 1845 auf Wunsch seiner Eltern das Noviziat bei den Benediktinern in Pannonhalma an, verließ aber infolge einer Erkrankung das Kloster und stud. 1846–48 Phil. an der bischöfl. Rechtsakad. in Fünfkirchen (Pécs). Während der Revolution 1848/49 besuchte er zunächst in Pest (Budapest) die neu errichtete ung. Militärakad. Magyar Hadi Főtanoda, meldete sich i. d. F. als Freiwilliger bei der 4. (Bácskaer) Div., wo er ab März 1849 als Lt. und schließl. als Brig.adj. diente. Nach der Niederschlagung der Revolution tauchte T. unter, 1851 zog er nach Pest. Ab 1852 arbeitete er als Hilfsred., 1856–61 als verantwortl. Red. der Damenzeitschrift „Hölgyfutár“. 1860 gründete er das humorist. Wochenbl. „Bolond Miska“ (1860–75). Unter Ps. verhöhnte und karikierte er den Neoabsolutismus und dessen Anhänger in Ungarn und wurde deshalb 1861 und 1862 wegen Pressevergehen verurteilt. 1864 rief er gem. mit Károly Vadnay das belletrist. Tagbl. „Fővárosi Lapok“ ins Leben. 1865–76 vertrat er als Abg. im ung. RT das Kom. Baja. T. gehörte mit seinen volksliedhaften, von eindeutigen Petőfi-Reminiszenzen geprägten Ged. zu den populärsten ung. Autoren der 1850er-Jahre. Obwohl seine Lieder sogar eine Folklorisierung erfuhren, zeugen sie ebenso wenig von Originalität wie das Epos „Kinizsi Pál“ (1853), das eine Nachahmung von János Aranys (→Johann Arany) „Toldi“ darstellt. T.s spätere – u. a. vom Motiv der Todesangst und Qual dominierte – Lyrik hebt ihn dennoch aus der Reihe der Arany- und Petőfi-Epigonen dieser Zeit hervor. Mit den Theaterstücken „Az utolsó Zách“ (1857), „Dobó Katica“ (1861), „A király házasodik“ (1863) und „Nők az alkotmányban“ (1871) trat er auch als Dramatiker hervor. T. war Mitgl. der Kisfaludy-Ges. (1860) und k. M. der MTA (1861).


Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 66, 2015), S. 415f.
geboren in Baja
gestorben in Budapest

Lifeline