Sohn eines Marineoffiziers. Stud. 1814–17 am Militärkollegium St. Anna in Venedig, Dipl. Ing.-Licentiat, 1811–19 an der Univ. Padua, Dr.math. et phil. Er begann 1819 seine praktische Betätigung bei der Landesbaudir. Venedig und führte Straßen-, Wasser- und Brückenbauten in den damals österr. Provinzen Italiens, später auch in Tirol aus. 1836 mit Bewilligung der Staatsverwaltung als bevollmächtigter Obering. für die Leitung von Streckenbauten in den Dienst der K.-Ferdinands-Nordbahn tretend, unternahm er 1836 und 1837 zum Stud. des Eisenbahnwesens Reisen nach Belgien und England, baute 1840–42 als „Baudirektionsadjunkt für Tyrol“ dort wieder Straßen und Brücken, darunter die im Suganatal und über den Finstermünzpaß. Feber-Aug. 1842 unternahm er über „k. Befehl“ eine Reise nach Nordamerika, um die neuesten Fortschritte des Eisenbahnwesens kennenzulernen, wurde dann als „prov. k. Staatseisenbahn-Inspektor“ in den Dienst der neugeschaffenen Staats-Eisenbahnen-Generaldir. gestellt und mit dem Ausbau der südlichen und südöstlichen Staatseisenbahnlinien betraut, womit ihm auch die Aufgabe der Bezwingung des Semmeringmassivs zufiel. Seine in Amerika gewonnenen Erfahrungen und die feste Überzeugung einer entsprechenden Weiterentwicklung des Lokomotivbaues veranlaßten ihn, gegen die Ansicht der überwiegenden Zahl einschlägiger Fachleute für die Überschienung des Semmerings unter Anwendung reinen Adhäsionsbetriebes einzutreten. Unterstützt von den ihm vertrauenden Regierungsstellen setzte er die Annahme seiner allein richtigen Bauausführung – er war inzwischen Generalinspektor der Staatseisenbahn geworden durch. 1848 begann der Bau, 1854 wurde die Semmeringbahn eröffnet. Schon 1850 Vorstand der neuen Generalbaudir., hat er aber die persönliche Leitung des Semmeringbahnbaues nie aufgegeben. 1855–57 baute G. das Reststück der südlichen Eisenbahnlinien, Laibach-Triest. Er verfaßte dann einen allgemeinen, die Erfordernisse des Welthandels berücksichtigenden Entwurf eines Eisenbahnnetzes der österr. Monarchie sowie Projekte für den Ausbau der Bahnlinien in Ungarn. Die Leistungen G.s auf dem Gebiete des Straßen-, Brücken- und Eisenbahnbaues machten ihn zu einem der bedeutendsten Verkehrstechniker seiner Zeit. Mit der Semmeringbahn aber hat er Österr. die Priorität im Bau von durchgehenden, lange Steilrampen aufweisenden Gebirgsbahnen mit reinem Adhäsionsbetrieb erworben und seinen Namen in der Geschichte des Eisenbahnbaues festgehalten.
Literatur: Österr. Ill. Ztg., Jg. 4, 1854, n. 179; M.Pr. vom 16. 1. 1906; L. Buzzi, Cenni biografici del fu ingegnere C. Cav. G., 1879; Bll. für Techn. Gesch. 1945, H. 11, S. 45; ebenda, 1954, H. 16, S. 1; K. Feiler, Aus dem Reich der Schiene, 1949; Österr. Naturforscher und Techniker; Eisenbahn 1954, H. 7, S. 104; Wurzbach; Uhlirz, s. Reg.; Festschrift zur Feier des 200jähr. Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 2, 1951; V. A. Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 1 (Lfg. 5, 1957), S. 436f.