Grau, August

Grau August, Physiker und Elektrotechniker. * Wien, 4. 2. 1863; † Wien, 25. 10. 1923.

Stud. an der Techn. Hochschule und an der Univ. Wien Math. und Physik, widmete sich jedoch speziell der Elektrotechnik. 1889 von W. Exner (s. d.) an das Technolog. Gewerbemus. berufen, wirkte er als Ass. bei C. Schenk, der 1879 die 30pferdige Dampfkraftbeleuchtungszentrale installiert und erstmals Versuche mit der elektr. Bogenlampe zur Beleuchtung der Lehrsäle wie auch der Straße unternommen hatte. G. legte 1894 als junger Prof. einen Lehrplan zur Gründung einer höheren Fachschule für angewandte Physik vor. Diese erfreute sich aber nur geringen Zuspruchs von Seiten der Schüler und wurde daher 1898/99 in eine höhere Fachschule für Elektrotechnik umgewandelt. G. wurde nun zum Sektionsvorstand der neuen Versuchsanstalt für Elektrotechnik ernannt, wo er Dynamomaschinen- und Elektrobau lehrte. 1896 Priv. Doz. für Physik und Elektrotechnik an der Hochschule für Bodenkultur, 1901 an der Techn. Hochschule, 1914–18 Dir. der Staatsgewerbeschule Wien X. 1918, knapp vor dem Zusammenbruch, wurde G. Dir. des Technolog. Gewerbemus, und übernahm damit die Schwierigkeit einer Amtsführung in den Wirren der Nachkriegszeit. Seiner Umsicht war es zu danken, daß wertvolle techn. Einrichtungen (z.B. Sendeanlagen) der Beschlagnahme durch die Alliierten entgingen. Nur so war es möglich, daß im Jahre 1920 der erste österr. Sender „Hekaphon“ den Radiobetrieb in Wien aufnehmen konnte. G. hat als Physiker und Lehrer den Siegeszug der Elektrizität in Österr. bahnbrechend vorbereitet, indem er durch dreißig Jahre Hunderte von Technologen zu ihrer prakt. Anwendung in den vielfältigsten Lebensbereichen schulte. Seine wiss. Untersuchungen waren in vielseitiger Weise sowohl auf den Sektor der Elektromotoren wie auch auf den der elektr. Meßkunde ausgerichtet.


Literatur: M.Pr. vom 26. 10. 1923; W. Exner, Das Technolog. Gewerbemus. 1879–1904, 1904; Mitt. Technolog. Gewerbemus. Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 6, 1957), S. 49f.
geboren in Wien
gestorben in Wien
wirkte in Österreich
war Student Technische Hochschule Wien
war Student Universität Wien
war Mitarbeiter von Technologisches Gewerbemuseum (Wien) 1889-1894
war Professor Technologisches Gewerbemuseum (Wien) 1894
war Mitbegründer von höhere Fachschule für Elektrotechnik (Wien) 1898-1899
war leitender Mitarbeiter Versuchsanstalt für Elektrotechnik (Wien)
war Privatdozent Hochschule für Bodenkultur (Wien) 1896
war Privatdozent Technische Hochschule Wien 1901
war Direktor K.K. Staats-Gewerbeschule im 10. Wiener Gemeindebezirke 1914-1918
war Direktor Technologisches Gewerbemuseum (Wien) 1918-1918
war in Kontakt mit Radio Hekaphon 1920

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