Bruder des klass. Philol. Theodor H. (s. d.). Stud. 1899–1904 an den Univ. Prag und München Math., Physik, Astronomie und Geophysik, 1905 Dr.phil. 1905–12 Ass. an der Sternwarte Wien, an den meteorolog. Inst. in Berlin, Innsbruck, Wien, am Maritimen Observatorium in Triest; 1912 Adjunkt am Gradmessungsbüro in Wien. Im Ersten Weltkrieg Reserveoff., war er seit 1916 Leiter des Feldwetterdienstes der Isonzoarmee. 1921 Chefastronom im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen in Wien, 1931 Hofrat, 1936 o. Prof. für Höhere Geodäsie und Sphär. Astronomie an der Techn. Hochschule in Wien, 1938–45 zwangsweise pensioniert, 1945 reaktiviert, 1948/49 Rektor. Mitgl. der Akad. d. Wiss. in Wien. H.s wiss. Tätigkeit war sehr vielseitig und gründlich. In Zusammenarbeit mit dem Planetoidenentdecker J. Palisa (Wien) berechnete er mehrere Bahnen und Ephemeriden kleiner Planeten. Seine Theorie der solaren Steuerung des Klimas, welche ihn seit 1906 beschäftigte und im wesentlichen die Theorie von Milankovich als Spezialfall mit enthält, erhielt erst 1927 in einer preisgekrönten Schrift ihre endgültige Gestalt. In eigenen Untersuchungen und in Beiträgen zu den Handbüchern der Experimentalphysik (1931) und der Geophysik (1933) behandelte er die Gezeiten des Meeres und der festen Erdkruste. In seinen späteren geodät. Arbeiten behielt er immer auch geophysikal. Gesichtspunkte im Auge; unter seiner Oberleitung wurden die ersten radiotelegraph. Längenbestimmungen in Österr., ausgedehnte Schweremessungen und gem. mit der Zentralanstalt für Meteorol. und Geodynamik eine geomagnet. Neuaufnahme Österr. durchgeführt. Drei selbständige Bücher sind die Ergebnisse seiner Beschäftigung mit der Geodäsie als Forscher und Lehrer.
Literatur: Die Presse vom 7. und 8. 9. 1949; Wr. Universitätsztg. vom 1. 10. 1949; Almanach Wien, 1950; Techn. Hochschule Wien, 1951.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 10, 1959), S. 415