Kohn, Josef

Kohn Josef, Ps. Korn Josef, Ferdinand, Friedrich, Nork Felix, Franz Friedrich, Lenis, Spiritus Asper, Schriftsteller. * Prag, 26. 4. 1804; † Teplitz–Schönau (Teplice, Böhmen), 16. 10. 1850.

Sohn eines Leinenhändlers; neben seiner Tätigkeit im väterlichen Geschäft trieb er vor allem alt- und neuphilolog. Stud. und wandte sich frühzeitig der seiner Begabung besonders entsprechenden satir. Dichtung zu. Seine witzigen Einfälle veranlaßten Saphir, K. 1828 für die Mitarbeit an der „Berliner Schnellpost“ und am „Courier“ zu werben. 1829 ließ sich K. in Leipzig nieder, veröff. dort seine erste größere literar. Arbeit und wurde Mitarbeiter der Z. „Hebe“. Da ohne gültigen Paß, wurde er von Leipzig ausgewiesen; er wandte sich nun nach Halle, trat dort zum Christentum über und suchte sich durch Gründung einer Leihbibl. eine dauernde Existenz zu schaffen. Auch dort nicht geduldet, nahm K. in der Folgezeit seinen Aufenthalt in Pest, Wien, Prag, Dresden und Connewitz bei Leipzig, konnte aber nirgends seßhaft werden. Das Jahr 1848 setzte seiner Verfolgung (offiziell wegen des mangelnden Heimatrechtsnachweises, inoffiziell wegen publizist. Attacken) ein Ende und K.wollte sich in Österr. für dauernd niederlassen. Er starb jedoch plötzlich auf seiner Fahrt von Leipzig nach Wien. K.s Schriften, die stofflich Vielseitigkeit und Formbegabung zeigen, sind scharfsinnig und witzig.


Literatur: Österr. Ztg. vom 22. 8. 1861; Brümmer; J. Seidlitz, Die Poesie und die Poeten in Österr. im Jahre 1836, 2 Bde., 1837; A. G. Schmidt, Galerie dt. pseudonymer Schriftsteller, Bd. 16, 1840, S. 143 ff.; Dt. Pseudonymen-Lex., 1906; Wurzbach; ADB; Wininger; Neuer Nekrolog der Dt., Jg. 28, 1850, S. 1039.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 65f.
geboren in Prag
gestorben in Teplitz

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