Kolbenheyer, Móric

Kolbenheyer Móric, Theologe und Schriftsteller. * Bielitz (Bielsko-Biala, österr. Schlesien), 17. 7. 1810; † Sopron (Ödenburg, Ungarn), 4. 1. 1884.

Großvater des Dichters Erwin Guido K. (* Budapest, 30. 12. 1878; † München, 12. 11. 1962); stud. Theol. an der evang. theolog. Lehranstalt in Wien und an der Univ. Berlin. 1836 Pfarrer in Eperjes (Kom. Sáros), 1846 in Ödenburg. K., der 1856 eine größere Reise nach Deutschland, Frankreich und England unternahm, war ein bedeutender Kanzelredner und Förderer des Erziehungswesens. Mitbegründer der Ödenburger evang. Lehrerbildungsanstalt 1858 und des Waisenhauses ebendort. Gegenüber der oft einseitig betonten Würdigung der Verdienste K.s um die ung. Literatur ist in gleich hohem Maße seine Zugehörigkeit zur geistigen Welt des dt. Idealismus protestant. Prägung und sein dementsprechendes Wirken festzustellen. Er stand in Briefwechsel u. a. mit Hebbel (s. d.), Laube und Grillparzer (s. d.). K. assimilierte sich anfänglich dem Ideal eines freiheitlich-protestant. Magyarentums, stellte sich jedoch in den fünfziger Jahren auf die Seite der nach Wien orientierten Ungarndt. Im Kampf gegen das Protestantenpatent vom 1. 9. 1859 trennte er sich von der magyar. Opposition und arbeitete mit J. Borbis, V. Hornyánsky und J. A. Zimmermann zusammen.


Literatur: S. Németh, K. M., 1938; ders., K.s Übersetzungstätigkeit und dichter. Produktion, in: Literar. wiss. Jb. des dt. Inst. der Univ. Budapest, Bd. 5, 1939; Magyarország és a Nagyvilág, 1884, n. 12; Die Heimath, 1884, n. 12; Südostforschungen, Bd. 7, 1942, S. 574–93; Südostdt. Heimatbll. 5, 1956, S. 57–64; Brümmer; Giebisch–Pichler–Vancsa; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle 2, S. 1058, 3, 4, s. Reg.; Zoványi, Theologiai Lex.; Irodalmi Lex.; Pallas 10; Révai 11; Szinnyei 6; Das geistige Ungarn; E. Steinacker, Lebenserinnerungen, 1937, S. 8 f.; Mitt. H. Beyer, Wedel, DBR.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 16, 1966), S. 77
geboren in Bielsko-Biała
gestorben in Sopron

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