Leithner, Ernst Frh. von

Leithner Ernst Frh. von, General. * Leutschau (Levoca, Slowakei), 7. 6. 1852; † Wien, 1. 7. 1914.

Absolv. 1867–71 die Genieakad. in Klosterbruck, dann die Techn. Militärakad. in Wien, aus der er 1871 als Lt. zum Geniergt. 2 ausgemustert wurde, 1873 zum Oblt. befördert, besuchte L. 1874–76 die Kriegsschule. 1878 beurlaubt, ging er mit einer österr. Offiziersmission nach Persien, wo er als Instruktor im Genie- und Pionierwesen wirkte. 1880 machte er eine Expedition nach Kurdistan zur Unterdrückung eines Aufstandes mit. Im November 1881 wieder nach Österr. zurückgekehrt, machte L. zunächst Truppendienst als Hptm. im Geniergt. 1, 1883–85 absolv. er den höheren Geniekurs. 1885 kam er als Hptm. im Geniestab zur Geniedion. in Mostar, wo er als Bauleiter verschiedener Befestigungsanlagen tätig war. Im Mai 1888 dem Geniechef des 14. Korpskmdos. in Innsbruck zugeteilt, 1889 mit Arbeiten für die Landesbefestigung Tirols beschäftigt, 1891 wurde L. dem techn. und administrativen Militärkomité zugeteilt, wo er in der 1. Abt. (Befestigungswesen) der II. Sektion arbeitete; 1891–95 wirkte L. als Lehrer der Fortifikation am Höheren Geniekurs und unternahm verschiedene Informationsreisen zum Stud. von Befestigungsanlagen im Ausland (Rumänien, Deutschland). Ab Sept. 1895 im Techn. Militärkomité als Referent für Kriegsausrüstung fester Plätze tätig, 1896 Geniedir. in Krakau, 1897 Obst., 1899–1902 als Chef der II. (Genie-)Sektion des Techn. Militärkomités in Verwendung, kam L. anschließend zur Truppendienstleistung beim IR. 61 nach Brod, dessen Kmdo. er zeitweise führte. 1903 Kmdt. der 63. Inf.-Brigade in Budapest, August 1906 nahm er an den Manövern der Schweizer Armee teil. Im April 1907 übernahm er dann das Kmdo. über die 30. Inf.-Truppendiv. in Lemberg, das er als FML (1. 11. 1907) aber nur kurz führte, da er am 14. 12. 1907 zum Generalgenieinspektor ernannt wurde. In dieser Stellung hatte L. nicht nur die techn. Truppen und deren Reorganisation zu überwachen, sondern auch die gesamten Arbeiten zur Reichsbefestigung der Monarchie zu leiten. 1910/11 hatte er das Kmdo. über die 5. Inf.-Truppendiv. in Olmütz, 1911 über das 3. Korps in Graz. Am 18. 8. 1911 zum FZM befördert und definitiv zum Kmdten. dieses wichtigen Korps ernannt, wirkte L. erfolgreich in dieser Stellung, bis er am 22. 1. 1914 zum Armeeinspektor ernannt wurde. Als solcher hatte er die einheitliche Ausbildung der Off. und Truppen mehrerer Korps zu inspizieren und war für den Kriegsfall als Armeekmdt. vorgesehen. L., der als einer der befähigtesten Gen. des Heeres galt, erwarb sich bedeutende Verdienste auf dem Gebiete des Befestigungswesens, auf dem er auch vielfach publizist. tätig war.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 2. und 4. 7., R. P. vom 3. 7. 1914; Die Vedette vom 29. 11. 1911 und 11. 7. 1914; Armeebl. vom 9. 7. 1914; Der oberste Kriegsherr und sein Stab, hrsg. von A. Duschnitz und S. F. Hoffmann, 1908, Generalität S. 43; Gatti, Bd. 1, S. 1069; K. A. Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 116
geboren in Levoča
gestorben in Wien

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