Sohn eines Bibliothekars; stud. 1880–83 an den Univ. Heidelberg, Leipzig, Göttingen (1883 Dr.jur.) und Berlin Jura und Orientalia und wurde nach weiteren oriental. und hist. Stud. an der Univ. in Baltimore (1883/84) und an der Univ. Berlin 1886 Dr.phil. Nach einem längeren Studienaufenthalt am Brit. Mus. war er zunächst Volontär, dann Hilfsarbeiter bei der ägyptolog. Abt. der Berliner kgl. Mus., habil. sich 1893 an der Berliner Univ. für alte Geschichte und unternahm 1898 eine anderthalbjährige Forschungsreise nach Armenien und Mesopotamien, wo ihm die Aufsehen erregende Entdeckung der wichtigsten Stätten des Hettiterreiches gelang. 1901 ao. Prof. der alten Geschichte an der Univ. Berlin. 1906 begründete er die Z. „Klio“ und lieferte zu jedem ihrer Jgg. wertvolle Aufsätze, Berr. und Mitt., die seine wiss. Vielseitigkeit bezeugen. 1911 o. Prof. für griech. Altertumskde. an der Univ. Liverpool, 1912 daneben Leiter der Abt. für oriental. Geschichte und Archäol. am dortigen Inst. für Archäol. und 1914 Reader für oriental. Geschichte. Im Wintersemester 1913/14 vertrat er den Ordinarius für alte Geschichte an der Univ. Oxford. Mit Kriegsausbruch kehrte er an die Univ. Berlin zurück, meldete sich freiwillig zum Heeresdienst und supplierte daneben das Ordinariat für alte Geschichte und klass. Philol. an der Univ. Greifswald. Mit Wintersemester 1915/16 wurde er an die neugegründete Univ. in Konstantinopel als o. Prof. der alten Geschichte berufen, um dort ein Inst. für alte Geschichte einzurichten. 1918–31 (ad personam) o. Prof. der Geschichte des Altertums an der Univ. Innsbruck und Mitdir. des archäolog.-epigraph. Seminars, blieb er bis 1935 als Honorarprof. im Lehramte. L.-H. zählt zu den letzten Vertretern der alten Geschichte, die nicht nur für die Antike, sondern auch für den alten Orient aus unmittelbarer Kenntnis der Originalquellen zu forschen und zu lehren imstande waren. L.-H.s Lebensarbeit umfaßte in der Hauptsache das Gebiet der vergleichenden Metrol. und die Forschungen zur griech. Gesamtgeschichte; umfassende Bildung und Weitblick befähigten ihn, weit über die Grenzen seines Faches hinaus zu wirken.
Literatur: Kürschner, Gel.-Kal., 1925–35; Wer ist’s? 1935; Wer ist Wer?; U. A. Innsbruck.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 21, 1970), S. 96f.