Sohn des Vorigen, Bruder des Gen. Franz v. L. (s. d.), Onkel des Technikers Hermann v. L. (s. d.), Schwiegersohn des Mediziners I. R. Bischoff v. Altenstern (s. d.), Gatte der Schriftstellerin Auguste v. L. (s. d.), Vater der Malerin E. v. Lang (s. d.); stud. an den Univ. Wien und Berlin (bei Encke) Mathematik und Astronomie, wurde 1832 an der Univ. Krakau zum Dr.phil. promoviert. 1831 Ass., 1836 nach glänzender Konkursarbeit Adjunkt an der Univ.-Sternwarte Wien, 1842 Dir. derselben und o. Prof. der Astronomie an der Univ. Wien. 1849/50, 1857/58, 1864/65 Dekan, 1870/71 Rektor. 1848 korr., 1853 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien. 1862–66 österr. Koär. der Mitteleurop. Gradmessung, 1869 Präs. der Österr. Meteorolog. Ges., ab 1869 Vorstandsmitgl. der Astronom. Ges. usw. Unter Anleitung seines Vaters beteiligte sich L. schon ab 1824 an wiss. Beobachtungen, wie astronom. Längenbestimmungen, systemat. angelegten Beobachtungen von Meteoren, Kometen und Planetoiden sowie der Sonnenfinsternisse von 1842 und 1851 und an theoret. Arbeiten. In seinen späteren Jahren traten infolge Kränklichkeit die Beobachtungen immer mehr zurück und L. beschränkte sich schließlich auf seine Lehrtätigkeit und administrative Arbeiten. Hier gelang L. die für die Zukunft der Astronomie in Österr. bedeutendste Leistung seines Lebens: nach früheren vergeblich gebliebenen Versuchen konnte er 1872 den Beginn des Neubaues einer großen Sternwarte in Wien-Währing in die Wege leiten, dessen Vollendung er aber nicht mehr erleben konnte. L. besaß auch lebhaftes Interesse für die Geschichte der Astronomie, wenigstens soweit davon auch noch aktuelle Probleme berührt wurden. So gelang ihm die Auffindung und Neupubl. des fast verschollenen Sternkataloges von Piazzi, die Auffindung und Diskussion von Kometennachrichten von 1556 und 1668. Über seines einstigen Vorgängers Hell Expedition nach Wardoe veröff. er ein eigenes kleines Buch, worin er allerdings wegen einer gewissen Voreingenommenheit gegen Hell diesem keineswegs gerecht wurde. L. besorgte drei bereits stark umgearb. Neuaufl. des von seinem Vater verfaßten Werkes „Wunder des Himmels“.
Literatur: Almanach Wien, 1878 (Schriftenverzeichnis); Vierteljahrss. der Astronom. Ges. 13, 1878, S. 194; Petermanns Mitt., Bd. 24, 1878, S. 154; Österr. Naturforscher; Wurzbach; ADB; Kosch, Das kath. Deutschland; Taschenbuch der Wr. Univ., 1870; Memorie d’Agiati Rovereto, 1903, S. 700; Wr. Slavist. Jb., Bd. 10, 1963; J. Steinmayr, Geschichte der Wr. Univ.-Sternwarte im 19. Jh., Manuskript, Univ.-Sternwarte Wien.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 252f.