Mayreder, Karl

Mayreder Karl, Architekt und Stadtplaner. * Wien, 13. 6. 1856; † Wien, 9. 9. 1935.

Bruder des Vorigen und des Technikers Rudolf M. (s. d.), ab 1881 Gatte der Folgenden; 1872–77 Schüler H. v. Ferstels (s. d.) an der Techn. Hochschule Wien. Er gab dessen Baukunstvorlesungen heraus und arbeitete nach seiner großen Italienreise 1880–84 in Ferstels Atelier. 1877–82 war er Ass. K. Königs (s. d.) und wurde 1885 als Hon.Doz. für die Fächer Propädeutik der Baukunst, architekton. Zeichnen und maler. Perspektive bestellt. Ab 1893 war er ao., ab 1900 o. Prof. für Baukunst der Antike. Im Studienjahr 1899/1900 begründete er das Fachgebiet „Städtebau“ an der Techn. Hochschule Wien und hielt ab 1901 ein Kolleg über Städtebau, wofür er 1904 auch den Lehrauftrag erhielt. 1922/23 Rektor. Ende September 1925 krankheitshalber i. R. M. hatte 1893 für das gem. mit seinen Brüdern erarbeitete Konkurrenzprojekt für den Wr. Generalregulierungsplan den 2. Preis erhalten und war 1894–1902 als Chefarchitekt des Stadtregulierungsbüros tätig. Seine Leistungen auf städtebaulichem Gebiet wurden durch Bestellungen zum Juror der Stadtregulierungswettbewerbe in Antwerpen, Agram und Sarajewo anerkannt. Ferner hatte er die Pläne von Köln und Salzburg zu prüfen. Als Architekt arbeitete M. meist mit seinem Bruder Julius M. (s. d.) zusammen und errichtete eine Anzahl stattlicher Bauten in einer zurückhaltend dekorativen, vom heim. Spätbarock inspirierten Formensprache. 1885 wurde er ins Künstlerhaus aufgenommen.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 10. 9. 1935; Der Architekt, Jg. 5, 1899, Jg. 9, 1903, Jg. 12, 1906, Jg. 13, 1907; Dt. Bauztg., Jg. 45, 1911; Profil, Jg. 4, 1936, S. 297; H. W. Singer, Künstlerlex., Nachtrag, 1906; Thieme–Becker; Vollmer; Kosel; Kürschner, Gel. Kal., 1926–1935; Wer ist’s? 1905–35; Die k.k. Techn. Hochschule in Wien 1815–1915, red. von J. Neuwirth, 1915, s. Reg.; A. Lechner, Geschichte der Techn. Hochschule in Wien 1815–1940, 1942, s. Reg.; 150 Jahre Techn. Hochschule in Wien 1815–1965, hrsg. von H. Sequenz, Bd. 1, 1965, S. 373, 408, Bd. 2, 1965, s. Reg.; R. Schweitze, Der Generalregulierungsplan für Wien (1893–1920), in: Berr. zur Raumforschung und Raumplanung, Jg. 14, 1970.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 9
geboren in Wien
gestorben in Wien
reiste nach Italien
wirkte in Antwerpen
wirkte in Zagreb
wirkte in Sarajevo
wirkte in Köln
wirkte in Salzburg
war Student Technische Hochschule Wien 1872-1877
war Mitarbeiter von Atelier Heinrich Ferstel 1880-1884
war o. Professor Technische Hochschule Wien 1900
war Assistent Technische Hochschule Wien 1877-1882
war Privatdozent Technische Hochschule Wien 1885-1892
war ao. Professor Technische Hochschule Wien 1893-1899
war Rektor Technische Hochschule Wien 1922-1923
war Rektor Technische Hochschule Wien 1922-1923

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