Bauernsohn, Vater des Schulmannes und Geographen Robert M. (s. d.); stud. zuerst Theol., dann an der Univ. Prag Geographie, Geschichte, Dt. und Phil., Lehramtsprüfung, vor 1869 Dr. phil. M. war zunächst als Erzieher, 1869/70 an der dt. Oberrealschule in Prag und 1870/71 in Iglau tätig. 1870 wurde er an die neu errichtete Landes-Oberrealschule nach Wr. Neustadt versetzt. 1880 als Vertreter der Dt.-nationalen Partei in den Gemeinderat gewählt, übernahm M. gleichzeitig ehrenamtlich die Leitung des städt. Archivs. 1893 wurde M. Dir. der Lehrerbildungsanstalt in Wr. Neustadt, 1896–1900 Bezirksschulinspektor, Regierungsrat. 1899 i. R., widmete er sich ab nun noch intensiver als bisher seiner kommunalen Arbeit. Ab 1900 hatte er das Amt eines Ersten Bürgermeisterstellvertreters inne und gehörte dem Gemeinderat bis 1914 an. Ihm unterstanden das Schulreferat sowie das Maut- und Gefällsamt. Große Verdienste erwarb sich M., der eine Reihe wiss. Arbeiten über hist. und kunsthist. Probleme veröff., um die Einrichtung und Neuaufstellung des Stadtmus. und Stadtarchivs im Gebäude der ehemaligen Jesuitenresidenz. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Ehrenvorstand des Wr. Neustädter Singver., Ehrenmitgl. des Männergesangver., Ehrenbürger von Wr. Neustadt.
Literatur: 29. Jahresber. der niederösterr, Landes-Ober-Realschule und der Fachschule für Maschinenwesen in Wr. Neustadt, 1894: Bll. für die Heimatkde. (Beilage der Wr.-Neustädter Nachrichten), F. 2, 1929; Unser Neustadt, Bll. des Wr.-Neustädter Denkmalschutzver., Jg. 3, 1959, F. 1, S. 3.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 25, 1972), S. 432