Margutti, Albert Frh. von

Margutti Albert Frh. von, General und Schriftsteller. * Fiume, 28. 11. 1869; † Wien, 3. 1. 1940.

Sohn eines aus alteingesessener Triestiner Familie stammenden Schirffsbauing.; nach Absolv. der Techn. Militärakad. in Wien als Lt. im 2. Genie-Rgt. ausgemustert, 1891 Oblt., 1896 Hptm., 1911 Obst., 1915 GM, 1918 FML, 1910 nob., 1917 Frh. M. absolv. 1892–94 die Kriegsschule, war 1895/96 und ab 1898 im Gen. Stabskorps, ab 1900 Ordonnanzoff. und ab 1906 Flügeladj. Gf. Paars, des Gen. Adj. K. Franz Josephs I. (s. d.). M. wurde in der Gen. Adjutantur bald unentbehrlich und kehrte nicht mehr zum Truppendienst zurück. Auf Grund seiner militärwiss. Veröff. und hist. Interessen wurde er im Dezember 1917 zum Dir.-Stellvertreter des Kriegsarchivs in Wien ernannt. M., der später bei der italien. Archivdelegation mitwirkte, trat stets für die Erhaltung der Donaumonarchie ein, die er für das europ. Gleichgewicht als notwendig erachtete. Ihre Auflösung hielt er aber für unwiderruflich und optierte für Italien; verschiedene Anschlußparolen lehnte er ebenso ab wie später den Nationalsozialismus. Sein 1921 veröff. Buch „Vom alten Kaiser“ stellt für die Zeit von 1900–17 eine Quelle ersten Ranges dar. Die Darstellung ist weitgehend objektiv, bei allem tiefen Respekt vor dem K. nicht unkrit. und zeigt die seit der bosn. Krise von 1908/09 zunehmende Abhängigkeit der Führung der Donaumonarchie von Deutschland. M. hat das Bild K. Franz Josephs als des unermüdlichen ersten Beamten der Doppelmonarchie im In- und Ausland wesentlich mitbestimmt.


Literatur: Wiss. und Weltbild, Jg. 25, 1972, S. 215 ff.; Der oberste Kriegsherr und sein Stab, hrsg. von A. Duschnitz und S. F. Hoffmann, 1908, S. IV; Enc. storico-nobiliare italiana, red. von V. Spreti, Bd. 4, 1931.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 26, 1973), S. 85f.
geboren in Rijeka
gestorben in Wien

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