Martini, Karl Wilhelm von
Sohn eines Militärarztes; stud. in Wien und wurde 1841 als Art.Off. Prof. an der Grenzer-Kadettenschule in Karansebesch. 1846/47 war er auf Reisen und gehörte beim Ausbruch der 1848er Revolution der Pester Garnison an. Als Hptm. im ung. Gen.Stab hatte er Gelegenheit, mit den führenden Männern Fühlung zu nehmen. Er zog sich dann von der revolutionären Bewegung zurück und wurde 1850 in Prag Red. des „Konstitutionellen Blattes in Böhmen“, leitete ab 1853 die „Grazer Zeitung“, später die „Grazer Tagespost“ bis 1866. 1868 wurde er in den steiermärk. Landtag gewählt, arbeitete im Pressebüro des Staatsmin. in Wien und war 1868–78 Leitartikler des „Fremden-Blattes“. Seine hist. Romane aus der Zeit der schwäb. Immigration ins Banat, seine „Tatsachen“-Erzählungen aus dem Leben der Grenzer sowie seine Schriften memoirenhaften Charakters gelten als erste literar. Belege für das entstehende nationale Selbstbewußtsein der Banater Schwaben.
Literatur: Neuland vom 12. 10. 1952; Neuer Weg vom 17. 7. und Scintera vom 19. 7. 1971; Von der Heide (Temesvar) 8, 1916, n. 2; Südostdt. Rundschau 1, 1942, n. 8; Volk und Kultur 23, 1971, n. 7; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Giebisch–Pichler–Vancsa; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 3–4, s. Reg.; A. Scherer, Verdienstvolle Donauschwaben und ihre Leistungen für die Stmk., in: Die Donauschwaben in der Stmk., 1959, S. 14; Révai; Wurzbach; Donauschwäb. Dichterbuch, hrsg. von M. Petri, 1939; M. Petri, Das Schrifttum der Südostschwaben, 1940; A. Scherer, Einführung in die Geschichte der donauschwäb. Literatur . . ., 1960, S. 9 f.; K. K. Klein, Literaturgeschichte des Deutschtums im Ausland, 1939, S. 251 f.; J. Stern–S. Ehrlich, Journalisten- und Schriftsteller-Ver. Concordia 1859–1909. Festschrift, 1909, S. 174 (* 13. 7.).
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 117