Sohn des Folgenden; stud. an der Univ. Graz Germanistik, klass. Philol. und Phil., 1882 Dr.phil., 1883 Lehramtsprüfung aus Dt., Latein und Griech., 1887 auch aus philosoph. Propädeutik. Nach Ablegung des Probejahres Supplent bzw. Prof. zuerst in Leoben, ab 1892 am 2. Staatsgymn. in Graz, dessen Dir. er 1899 wurde. 1894 Priv.Doz. für Phil. an der Univ. Graz, 1904 ao. Prof. für Phil. und Pädagogik, 1909–30 o. Prof. für Pädagogik an der Univ. Graz (1919–22 Leiter der Reformabt. für Mittelschulen im Unterrichtsmin. in Wien), 1928/29 Rektor. 1923 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien. M. legte den Grund zu einer gegenstandstheoret. wie psycholog. orientierten Semasiol., wirkte aber vor allem bahnbrechend durch seine auf die Praxis ausgerichtete Lehre, in der er für eine Reform des humanist. Gymn. unter Beibehaltung der Bildungsidee und für eine gründlichere pädagog. Ausbildung der Mittelschullehrer durch Schaffung eines Mittelschulseminars mit Angliederung einer Mittelschule an die pädagog. Seminare, deren erstes er in Graz einrichtete, eintrat. Er forderte weiters eine sinnvollere Art des Prüfens und Klassifizierens. Auf ihn geht die Errichtung der Bundeserziehungsanstalten zurück, ebenso die Einführung von Versuchsklassen an Mittelschulen. Hingegen konnte er die erstrebte Angliederung einer Volks- und Mittelschule an sein pädagog. Inst. zur Bewältigung der prakt. Aufgaben der Universitätspädagogik nicht durchsetzen.
Literatur: Köln. Volksztg. und Dt. Allg. Ztg. vom 10. 9. 1929; Völk. Beobachter vom 14. 8. 1943; Forschungen und Fortschritte, Jg. 19, 1943, S. 350; Almanach Wien, 1944; A. Meinong, Aus M.s Leben und Wirken, in: A. Meinong, Beitrr. zur Pädagogik und Dispositionslehre, 1919 (mit Werksverzeichnis); A. Höfler, M. als Pädagoge und Pädagogiker, ebenda, 1919; M. Glantschnigg, Unter M.s pädagog. Führung, ebenda, 1919; E. Mally–O. Tumlirz, Vorwort zu E. M., Psychol. und pädagog. Abhh., 1929; Eisler; Enc. Fil.; Ziegenfuß; Kürschner, Gel. Kal., 1925–50; Wer ist Wer?; Kosch, Das kath. Deutschland; Wer ist’s? 1905–35.
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 114f.