Sohn eines Advokaten; nach der Übersiedlung nach Wien war M. Zögling im Kudlichschen Erziehungshaus. Stud. 1829–31 am Schottengymn., 1832/33 Phil. an der Univ. Wien. Schon als Kind entwickelte er eine besondere Vorliebe für die Altertumskde., worin ihn der akad. Unterricht bei dem Archäologen A. Steinbüchel v. Rheinwall bestärkte. Auf dessen Empfehlung erhielt M. eine Pension von Erzh. Ferdinand d’Este (s. d.), wofür er die Söhne desselben in Archäol. unterrichtete. Die Jahre 1837–42 verbrachte er in Italien mit kunsthist. Stud. und wurde in dieser Zeit auch zum Dr. phil. prom. 1842 ordnete er die Münzensmlg. des Ossolineums in Lemberg. Die Stadt Horn entsandte M. 1848 in die Frankfurter Nationalversmlg. Als Fachmann trat er dort in die Diskussion um das „Bundeswappen“ ein. Nachdem M. von den Ständen der Stmk. mit der kunsthist. Durchforschung dieses Kronlandes beauftragt worden war, ernannte man ihn 1851 zum archäolog. Konservator für die Stmk. M. war der erste Gelehrte, der die Siegel als Kunstwerke würdigte. Mit seinen Mitarbeitern Firnhaber (s. d.) und K. v. Sava († 1864) begründete er die österr. Schule der Sphragistik.
Werke: K. Russ, Umriß eines Künstlerlebens, 1844; Zur Siegelkde. des Mittelalters, 1846; Vaterländ. Urkunden, 1846; Das Westportal des Domes zu Wien, 1850.
Literatur: E. M., 1854: Wurzbach; F. Gall, Zur Geschichte der österr. Sphragistik, in: Jb. des Ver. für Landeskde. von NÖ 31, 1953/54, S. 183 f.
Autor: (F. Gall)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 28, 1974), S. 214f.