Wurde an der Techn. Hochschule in Prag und an der Wr. Akad. der bildenden Künste (Siccardsburg, F. v. Schmidt) ausgebildet. Er arbeitete dann im Büro seines Lehrers Schmidt, 1864 als Bauleiter am Turm von St. Stephan in Wien. 1871 war M. Dombaumeister bei St. Veit in Prag als Nachfolger Kranners (s. d.), ab 1873 am Ausbau (erst nach Kranners Plänen, später nach eigenen Plänen, Grundstein 1873) und an der Vollendung des dreischiffigen Langhauses (mit Seitenkapellen, zweitürmiger Westfront 1892) beteiligt. Er arbeitete an der Instandsetzung der Karlsbrückentürme, des Pulverturmes und der Erkerkapelle des Carolinums in Prag und führte eine Reihe von Kirchen und anderen Gebäuden im neugot. Stil aus. M., von dem zahlreiche Regotisierungen in Prag und Böhmen stammen, ist neben Kranner und Lábler (s. d.) Hauptvertreter der purist. Richtung der Denkmalpflege. 1888 Ehrenmitgl. der Akad. der bildenden Künste in Wien.
Werke: Ausbau des Veitsdomes, 1873–92, Ludmillakirche, 1888–93, Propstei von St. Georg am Hradschin, alle Prag. Regotisierungen: St. Stephan, St. Heinrich, St. Peter und Paul, alle Prag. Restaurierungen: Barbarakirche, Kuttenberg; Bartholomäuskirche, Pilsen; Jakobskirche, Prachatitz; Burg Karlstein; etc.
Literatur: Dt. Bauztg., 1899, n. 51; Der Architekt 14, 1908, H. 2, S. 36; Mitt. der k. k. Central-Comm. zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale, NF 5, 1879, S. XIII, 10, 1884, S. XXXVII, 11, 1885, S. XVII, 12, 1886, S. CLXX, 15, 1889, S. 127, 18, 1892, S. 174, 25, 1899, S. 110; Toman; Thieme–Becker; H. Partisch, Österr. aus sudetendt. Stamme, Bd. 1, 1961, S. 86; Masaryk; Otto 17, Erg. Bd. IV/1; Prírucní slovník naucný; Z. Wirth–A. Matejcek, Ceská architektura 19. stol. (Böhm. Architektur des 19. Jh.), 1922; Z. Wirth, Umelecké památky cech (Kunstdenkmale in Böhmen), 1957; E. Poche, Prahou krok za krokem (Ein Gang durch Prag), 1963.
Autor: (J. Butzke)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 333f.