Erst Schüler Haunolds (s. d.), dann an der Wr. Akad. der bildenden Künste bei Griepenkerl (s. d.) und bei Schindler in Wien und Plankenberg. Stud.Reisen führten ihn nach Lübeck (Kontakte zu Kuehl, dem Gründer der Gruppe der Elbier), Danzig und Lüneburg. Mitgl. der Genossenschaft bildender Künstler, Künstlerhaus Wien, trat er 1897 aus dieser aus und beteiligte sich an der Gründung der Secession Wien. Hier war M. Initiator von Ausst. ausländ. Künstler in Wien. Mitarbeiter an der Z. „Ver sacrum“. 1905 trat er mit der Klimtgruppe aus der Secession aus und brachte die Gruppe mit der Wr. Galerie Miethke in Verbindung, deren künstler. Berater er bis 1912 war. Zahlreiche Reisen führten ihn nach Italien, Spanien und Frankreich. Als Maler blieb M., der dem Kreis um Kolig (s. d.) und Kokoschka nahekam, einem impressionist. Naturalismus verbunden, der in den Jahren seiner Zugehörigkeit zur Secession großflächiger und raumbildender wurde. Damit ist ein Bestreben zur stofflichen Wiedergabe der Natur in Licht und Gegenlicht verbunden. Die in den frühen Gemälden strengere Gliederung der Bildformen macht im Alter einer rein impressionist. Anschauung Platz. 1913–25 entstanden in Zusammenarbeit mit der Österr. Staatsdruckerei großformatige Farblithographien und Farbholzschnitte, z. Tl. im „Wandtafelwerk für Schule und Haus“ erschienen. Nach 1930 kehrte er zur Secession (1931 große Kollektivausst. zum 70. Geburtstag) zurück. Er heiratete 1895 die Witwe Schindlers und wurde dadurch der Stiefvater von Alma Mahler-Werfel.
Werke: Krautfeld mit Vogelscheuche, 1891; Die röm. Ruine in Schönbrunn, 1892; Naturstud., 1893; Naschmarkt, 1898; Holzschnitte, in: Ver sacrum, 1903, H. 15; Dächer im Schnee, 1907; Wintersonne; Brunnen; Donau; Die große Pappel; Weiher in Mittagssonne; Das rote Haus in Venedig; etc. Publ.: E. J. Schindler 1842–92, 1930; Was soll der Künstler?, 1933.
Literatur: Autobiograph. Skizze, in: Kunst dem Volk 12, 1941, Juli-¿., S. 11 ff.; Völk. Beobachter vom 23. 4. 1941; Neues Österr. vom 6. 5. 1945; Rathaus-Korrespondenz vom 19. 4. 1961; Amtsbl. der Stadt Wien vom 29. 4. 1961; Österr. Kunst, 1931, H. 4; Kunstjb. der Stadt Linz, 1962, S. 111 ff.; Mitt. der Ges. für vergleichende Kunstforschung, 1966; M. Fritz, Der Maler C. M., phil. Diss. Innsbruck, 1962; Bénézit; F. Goldstein, Monogrammlex., 1964; A. F. Seligmann, Künstler von gestern und heute, 1910; Thieme–Becker; Vollmer; Kosel; Das geistige Deutschland, Bd. 1, 1898; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh., Bd. 2/1, 1898; H. Bahr, Secession, 1900; B. Zuckerkandl, Zeitkunst Wien 1901–07, 1908; O. Matulla, Die Wr. Secession, in: Mitt. der Ges. für vergleichende Kunstforschung, 1963; O. Breicha–G. Fritsch, Finale und Auftakt, 1964; Wien um 1900, Secession Wien 1964 (Katalog); Europ. Kunst um die Jahrhundertwende, München 1964 (Katalog); Druckgraphik 1897 bis 1972, Secession Wien 1972 (Katalog).
Autor: (O. Matulla)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 353