Nedvěd, Miloš

Nedved Miloš, Internist. * Prag, 21. 9. 1908; † KZ Auschwitz (Oswiecim, Galizien), 23. (24.) 3. 1943.

Stud. an der Univ. Prag Med., 1933 Dr. med.; arbeitete als Demonstrator in der Anatomie und später als Demonstrator und stellvertretender Ass. an der propädeut. Klinik der med. Fak., 1935 Ass. 1939, nach Schließung der propädeut. Klinik, wirkte N. an der II. internen Klinik, die damals in eine Krankenabt. umgewandelt wurde. Er war dann Primarius des Krankenhauses in Prag-Wysocan, 1941/42 (bis zu seiner Verhaftung) Primarius der internen Abt. des Krankenhauses in Prag-Kgl. Weinberge. N. arbeitete über den Einfluß des Kobratoxins, über Fragen des Hyperinsulinismus und der Epilepsie, über die Anwendung der internen und kardiolog. Methoden und über Eiweißstoffe im Blut, wobei seine Stud. auf einer neuen Methode, deren Prinzip das Verfahren nach Piettreo (sec.P.) war, basierten, modifizierte es aber als Mikromethode für 1 ml Blut. Auf diese Weise gelang es ihm, vor Entwicklung der Elektrophorese Albumine und Globuline zu unterscheiden und den Albumin-Globulin-Quotienten zu berechnen. Er vermochte den Bluteiweißstoff zu isolieren und verwertete die Bedeutung der Bluteiweißmenge für die Diagnostik einzelner Krankheiten. N. besaß auch hervorragende pädagog. und organisator. Fähigkeiten. Von ihm stammt der gem. mit anderen ausgearbeitete Plan „Návrh na novou úpravu verejného zdravotnictví a školení zdravotnického personálu“ (Vorschlag einer neuen Regelung des öff. Gesundheitswesens und der Schulung des Pflegepersonals), der 1945 hrsg. wurde.


Werke: Lécení bolesti kobrim jedem (Die Behandlung von Schmerzen mit Kobragift), in: Casopis lékaru ceských, 1936; Klinické pozorování hypoglykemie (Klin. Beobachtungen der Hypoglykämie), ebenda, 1937; Vegetativní nervový systém u diabetu (Das vegetative Nervensystem bei Zuckerkranken), ebenda, 1938; Poznámky k lécení neuralgie trigeminu kobratoxinem (Bemerkungen zur Behandlung der Trigeminus-Neuralgie mit Kobratoxin), ebenda, 1938. Hrsg.: Diagnostika a lécení onemocnení tepen koncetin . . . (Diagnostik und Behandlung der Erkrankungen von Gliedmaßenschlagadern . . .), in: Soubor prednášek a rozprav na VII. dnu cs. internistu r. 1937 (Smlg. der Vorträge und Debatten am 7. Tschechoslowak. Internistentag im Jahre 1937), gem. mit B. Prusík, 1938; Détermination des protéines du sang par une nouvelle méthode, in: Le Sang, Jg. 13, 1939; Plicní obeh pri bederním znecitlivení (Der Lungenkreislauf bei Lendenanästhesie), gem. mit F. Polášek, in: Casopis lékaru ceských, 1940; Klinické zkušenosti s urcováním protombinu v plazme krevní (Klin. Erfahrungen mit Prothrombinbestimmung im Blutplasma), gem. mit O. Woldrichová, ebenda, 1940; Hladina bílkovin v plazme krevní stanovená acetonovou metodou (Der Eiweißspiegel im Blutplasma, bestimmt mittels Acetonmethode), ebenda, 1941; etc.
Literatur: Vestník ceských lékaru, Jg. 60, 1948, S. 186 f.; Praktický lékar, Jg. 38, 1958, S. 986 f.; Casopis lékaru ceských, 1953, S. 309 ff., S. 318 ff.; Prírucní slovník naucný; Archiv der Karls-Univ. Prag.
Autor: (E. Rozsívalová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 54f.
geboren in Prag
gestorben in Auschwitz

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