Entstammte einer sehr musikbegabten Familie; wurde zuerst von seinem Vater, dann von dem Gelehrten und Kunstmäzen Zabiello unterrichtet. 1822–27 absolv. er das Warschauer Konservatorium, wo er Schüler Eisners war. Ab 1828 lebte er in Wien, 1829 und 1830/31 gem. mit Chopin, mit dem er seit den Stud. Jahren befreundet war. Ab 1829 wirkte N. als 2. Kapellmeister am Kärntnerthor-Theater, 1833–38 als Dirigent am Leopoldstädter Theater, für das er zahlreiche Bühnenmusiken schrieb. Sein schöpfer. Einfallsreichtum war jenem seiner Zeitgenossen wie W. Müller (s. d.) und J. Drechsler (s. d.) durchaus ebenbürtig. In seinen sorgfältig instrumentierten Werken dominieren Temperament und natürlicher Charme. N. trug mit seiner Tätigkeit zur Entwicklung des Stils der Wr. Operette bei. 1840 wurde er Dirigent an der Oper in Warschau, deren künstler. Leitung er 1841–52 innehatte. Unter seiner Dion. wurden mehr als 20 Opern von Komponisten wie Bellini, Donizetti, Auber, Verdi und Flotow aufgeführt, er berücksichtigte aber in seinem Repertoire auch Werke poln. Komponisten, u. a. Damsel 1844, Moniuszko 1846. N. war auch Veranstalter von kirchlichen Chorkonzerten in Warschau. In seinem späteren Schaffen (1841–1849) überwiegen Messen, Kantaten, Polonaisen, Klavierromanzen und Lieder für Solo und Chor. Der größte Tl. seiner Werke blieb in Manuskripten (tw. in Wien) erhalten.
Werke: 3 Messen, 1828, 1848, 1849; Ouverture zu A. Schumacher, Das Mädchen v. Gomez Arias, 1841; Trauermarsch, 1841; Ave Maria, 1842; Salve Regina, 1842; etc. Vokalwerke, Opern: Kathi v. Hollabrunn, Text v. K. Meisl, 1831; Schneider, Schlosser und Tischler, 1831; Der Waldbrand oder Jupiters Strafe, 1833, tw. veröff.: Favoritgesänge aus dem Zauberspiel Der Waldbrand, 1834; Versöhnung, Wohltätigkeit und Liebe, 1834; Der Schwur bei den Elementen oder Das Weib als Mann, 1834; Der Traum am Tannenbühl oder Drei Jahre in einer Nacht, 1835; Die Junggesellenwirtschaft im Monde, 1835; Der Temperamentenwechsel, 1836; Der Geist der düstern Insel oder Spiegel der Zukunft, 1837.
Literatur: Kuryer Literacko-Naukowy, Jg. 11, 1934, n. 8, S. IVf.; Przeglad Kulturalny, Jg. 3, 1954, n. 50, S. 5; Podreczna Enc. Muzyki Koscielnej (Enzyklopäd. Hdb. der Kirchenmusik), bearb. von G. Mizgalski, 1959; Mala Enc. Muzyki, 1968; Slownik muzyków polskich (Lex. poln. Musiker), hrsg. von J. Chominski, Bd. 2, 1967; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Wurzbach; Enc. Powszechna Orgelbranda, Bd. 10, 1901; Wielka Enc. Powszechna Ilustrowana, Ser. 2, Bd. 1/2, 1903; Wielka Ilustrowana Enc. Powszechna Gutenberga, Bd. 11, 1931; Wielka Enc. Powszechna PWN; Z. Jachimecki, Muzyka polska w rozwoju historycznym od czasów najdawniejszych do doby obecnej (Die hist. Entwicklung der poln. Musik von den Anfängen bis zur Gegenwart), Bd. 1, Tl. 2, 1951, S. 235 ff.; K. Michalowski, Opery polskie (Poln. Opernwerke), in: Materialy do Bibliografii Muzyki Polskiej (Beitrr. zur Bibliographie der poln. Musik), Bd. 1, 1954; Z dziejów polskiej kultury muzycznej (Aus der Geschichte der poln. Musikkultur), 1966, s. Reg.; S. Moniuszko, Listy (Briefe), hrsg. von W. Rudzinski und M. Stokowska, 1969, s. Reg.; Korespondencja F. Chopina z rodzina (F. Chopins Briefwechsel mit seiner Familie), hrsg. von K. Kobylinska, 1972, s. Reg.
Autor: (W. Bienkowski)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 114f.