Obach, Theobald

Obach Theobald, Techniker. * Stuttgart, 30. 9. 1843; † Wien, 19. 6. 1887.

Stud. am Polytechnikum in Stuttgart und war nach einem Praktikum als Volontär in der Spinnerei Staub in Geislingen in verschiedenen engl. Spinnereien und Drahtseilfabriken tätig. 1868/69 ließ er sich in Wien als Ziviling. nieder. Er brachte damals aus England die erste Dampfstraßenwalze nach Wien, die vom Hofärar angekauft wurde. 1871 gründete O. in Wien ein eigenes Unternehmen, das den Bau von Seilbahnen nach einem von ihm entwickelten System aufnahm. Durch seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Drahtseilproduktion in England wurde er zu seinem System der Drahtseilbahn nach dem Zweiseilprinzip angeregt, wofür er 1871 ein Privileg erhielt. Dieses sieht Prinzipien von noch heute verwendeten Seilbahnkonstruktionen vor, wie das ruhende Tragseil (auf Tragschuhen verlegt) mit Zugseiltragrollen knapp unter dem Tragseil an den Stützen, das Laufwerk mit einem Seitenschild und dem auf Exzenterwirkung beruhenden Zugseilklemmapparat am Wagengehänge. 1871 legte O. das erste Projekt einer Personenseilbahn vor, die vermutlich für die Wr. Weltausst. von 1873 geplant war, aber nicht zur Ausführung gelangte. 1873 baute O. im Hrastnigger Kohlenrevier (Südstmk.) die erste (Material-) Seilbahn mit einer Länge von 2762 m. 1875 folgten zwei Kohlenseilbahnen und 1877 die 535 m lange Steinbruchseilbahn für Bohnkogel-Altenberg (Stmk.). In den 80er Jahren entstanden die Seilbahnen für die Hohenauer Zuckerfabrik, die Lilienfelder Zementfabrik, ebensolche Anlagen für die Wittkowitzer und Ternitzer Eisenwerke etc. Eine bes. Leistung stellt die 1882 errichtete, 30,5 km lange Seilbahn des ung. Eisenwerkes von Vajda-Hunyad dar, die damals längste Anlage mit Spannungen bis zu 480 m. Von den Rechtsnachfolgern O.s, seinen beiden Brüdern, wurde die Drahtseilerzeugung an die Fa. Felten & Guilleaume, das Seilbahnunternehmen an die Fa. J. Pohlig verkauft.


Werke: The Channel Railroad Ferry for a Safe and Regular Steam Service between England and the Continent, 1874; Der Tramwaybetrieb in Großstädten, 1880.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 21. 6. 1887; N. Wr. Tagbl. vom 28. 11. 1925; 50 Jahre J. Pohlig, 25 Jahre J. Pohlig AG, 1925; F. L. König, Das Seilbahnwesen und seine Anfänge in Österr., in: Montanist. Rundschau, 1926, n. 4.
Autor: (M. Habacher)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 182
geboren in Stuttgart
gestorben in Wien
wirkte in England
wirkte als Ingenieur in Wien 1868
wirkte als Ingenieur in Steiermark 1873
war Student Königliches Polytechnikum (Stuttgart)
war Praktikant mechanische Baumwollspinnerei J. H. Staub & Söhne (Geislingen)
war Ingenieur von Zuckerfabrik Hohenau
war Ingenieur von Zementfabrik Stangental
war Ingenieur von Witkowitzer Eisenwerke
war Ingenieur von Schöller-Stahlwerke
war Ingenieur von ungarisches Eisenwerk in Vajda-Hunyad 1882
war in Kontakt mit Felten-&-Guilleaume, Fabrik Elektrischer Kabel, Stahl- und Kupferwerke (Wien)
war in Kontakt mit J. Pohlig Aktiengesellschaft

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