Piatnik, Ferdinand

Piatnik Ferdinand, Fabrikant. * Ofen, 14. 10. 1819; † Bad Vöslau (NÖ), 20. 7. 1885.

Legte nach der in Ofen absolv. Lehre 1839 in Preßburg (Bratislava) die Gesellenprüfung als Kartenmaler ab und war dann in der Kartenmalerei A. Mosers in Wien beschäftigt, die er 1843 übernahm. 1880 ließ P. einen Neubau (Wien VII., Kaiserstr. 56) errichten. Bes. bemerkenswert in P.s Tarockkartenprogramm ist das Wr. Veduten-Tarock mit Ansichten und Straßenszenen aus dem dritten Viertel des 19. Jh. und bei den Dt. Spielkarten die sog. „Doppeldeutschen“ (mit spiegelbildlich zueinanderstehenden Halbfiguren aus Schillers „Wilhelm Tell“), welche vor allem in Ungarn sehr populär waren. 1882 wurde das Unternehmen durch Eintritt der Söhne Ferdinand P. (1857–1930) und Adolf P. (1859–1940) zur Fa. F. P. & Söhne, Wien. Nach dem Tod P.s und dem Ausscheiden von dessen Witwe Johanna trat der dritte Sohn, Rudolf P. (1865–1927), in die Fa., welche durch den Ankauf einer Spielkartenerzeugung in Budapest (1896), der Spielkartenfa. J. Glanz in Wien V. (1897), der Spielkartenerzeugung Ritter in Prag (1899), der Österr. Spielkartenfabriksges. in Wien (1904) und einer Papierfabrik in Ratschach (Radece) vergrößert wurde. 1917 wurde das Unternehmen unter Beteiligung der Enkel des Gründers in eine Familien AG umgewandelt.


Literatur: Die Presse vom 27. 9. 1974; Groner; SBL; R. Granichstaedten-Czerva–J. Mentschl–G. Otruba, Altösterr. Unternehmer (= Österr.-Reihe 365/67), 1969, S. 86 f.; D. Hoffmann, Spielkartensmlg. P., 1970; 150 Jahre P. 1824–1974, 1974; Wr. Stadt- und Landesarchiv, Wien.
Autor: (J. Mentschl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 48
geboren in Budapest
gestorben in Bad Vöslau

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