Pohl, Julius

Pohl Julius, Pharmakologe. * Prag, 1. 11. 1861; † Hamburg (BRD), 27. 9. 1942.

Stud. an der Dt. Univ. Prag Med., 1884 Dr. med., 1892 Habil. für Pharmakol. und Pharmakognosie, 1895 ao. Prof., 1897 o. Prof. der Pharmakol. und Pharmakognosie an der Univ. Prag, 1911 o. Prof. an der Univ. Breslau (Wroclaw), 1918 i. R. Geh.Rat. P. setzte die physiolog.-chem. Tradition seines Lehrers Hofmeister (s. d.) fort. In allen seinen pharmakolog. Arbeiten trat stets der biochem. bzw. pharmazeut.-chem. Gesichtspunkt stark in den Vordergrund. In Publ. über die Wirkung des Chloroforms auf das Zentralnervensystem nahm er bereits verschiedene Gedankengänge der später von H. H. Meyer (s. d.) und Overton aufgestellten Narkosetheorie vorweg. P.s reichhaltiges Forschungsspektrum ist auch durch Stud. über den Stoffwechsel tox., aber auch endogener Wirksubstanzen gekennzeichnet, sodaß er als einer der Väter der Pharmakokinetik bezeichnet werden kann. Hervorzuheben sind hier seine Untersuchungen über Methylalkohol im Organismus und über die Physiol. und Pathol. des Harnsäurestoffwechsels. Seine Arbeiten über die Bromessigsäure enthalten bereits wesentliche Befunde, die später Lundsgaard in seinen Untersuchungen aufgriff. Zu P.s Schülern gehörten u. a. Starkenstein und Riesser.


Werke: Wie gelangen wir zu neuen Arzneimitteln? (= Smlg. gemeinnütziger Vorträge 220), 1897; Spezielle analyt. und synthet. Methoden, in: Hdb. der biolog. Arbeitsmethoden, hrsg. von E. Abderhalden, 1, 1922; Toxikol., gem. mit E. Rost, 1929; etc.
Literatur: Bohemia vom 1. 11. 1931; Dt. medizin. Ws., 1931, S. 1869; Jaksch; Kürschner, Gel. Kal., 1926–61.
Autor: (O. Kraupp)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 155
geboren in Prag
gestorben in Hamburg

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