Prodinger, Hans

Prodinger Hans, Politiker. * Villach (Kärnten), 14. 11. 1887; † KZ Dachau, Bayern (BRD), 5. 9. 1938.

Nach Absolv. der Kaufmannslehre in Salzburg ging P. auf die Wanderschaft, kehrte aber bald nach Salzburg zurück und arbeitete als Verkäufer. Über den Dt. Handels- und Ind.-Angestellten-Verband, in dem er ab 1914 hauptberuflich tätig war, kam er bereits vor dem Ersten Weltkrieg zur Dt. Arbeiterpartei. 1918 wurde er zum 1. Vorsitzenden des Salzburger Soldatenrates gewählt, ab 1919 wirkte er als Abg. der Nationalsozialist. Partei im Landtag und im Salzburger Gemeinderat und war gleichzeitig in der Landesleitung der Salzburger Heimatwehr tätig. Als Schriftleiter der nationalsozialist. Wochenztg. „Der Volksruf“ trat er propagandist. für Hitler (s. d.) ein, schloß sich aber nach der Spaltung der Nationalsozialist. dt. Arbeiterpartei in Österr. der Schulzgruppe an. 1928 wurde P. Vorsitzender des gesamtösterr. Dt. Handels- und Ind.-Angestellten-Verbandes. Als Abg. des Nationalen Wirtschaftsblocks war er ab 1928 Abg. zum Nationalrat. 1934 Führer der Gewerkschaft der Angestellten des Handels, 1936 Präs. der Angestelltenversicherungsanstalt. Kurz nach dem Anschluß Österr. an Deutschland wurde P., einer der wichtigsten Exponenten des frühen Nationalsozialismus in Österr., in das KZ Dachau gebracht, wo er bald starb.


Literatur: E. Hanisch, Zur Frühgeschichte des Nationalsozialismus in Salzburg (1913–25), in: Mitt. der Ges. für Salzburger Landeskde. 117, 1977, S. 371 ff.; Knauer; Die Abg. zum österr. Nationalrat 1918–75 . . ., 1975; I. Ackerl, Die Großdt. und der Anschluß, in: Wien 1938 (= Forschungen und Beitrr. zur Wr. Stadtgeschichte 2), 1978, S. 162; F. Martin, Salzburgs Straßen, 1978, S. 90.
Autor: (E. Hanisch)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 299
geboren in Villach
gestorben in Dachau

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