Puschl, P. Leopold

Puschl P. Leopold (Edmund), OSB, Schulmann und Musiker. * Wolfsbach (NÖ), 13. 10. 1802; † Seitenstetten (NÖ), 6. 3. 1874.

Bruder des Vorigen; wurde nach erstem Musikunterricht bei seinem Vater Sängerknabe im Benediktinerstift Seitenstetten, stud. dann in Kremsmünster Phil., trat 1820 in Seitenstetten ein, stud. in Linz und Melk Theol. und wurde 1825 zum Priester geweiht. Nach einem Seelsorgejahr in Ybbsitz lehrte er ab 1827 am Stiftsgymn. Seitenstetten Latein, Griech., Naturgeschichte und Gesang. 1848–72 hatte er die Leitung des Gymn., das 1866–70 zu einem Obergymn. ausgebaut wurde. P. legte eine große Smlg. einheim. Insekten an, erweiterte als Bibliothekar (1839–74) die wiss. Bestände der Stiftsbibl. und richtete eine Bücherei für die Studenten und die Bevölkerung ein. Als Regenschori (1834–48) und Musikdir. (1854–71) führte er die spätbarocke Klostermusiktradition weiter, pflegte aber auch die Wr. Klassik (J. Haydn) und die Romantik (Mendelssohn-Bartholdy). Sein Hauptinteresse galt den Werken Schuberts, dessen vierstimmiger Chor „Das Grab“ (DV 643 A) nur in P.s Abschrift erhalten ist.


Werke: Disciplinar-Vorschriften für die Schüler des Stiftsgymn. zu Seitenstetten, 1868; etc.
Literatur: 7. Programm des k. k. Obergymn. . . . Seitenstetten . . ., 1874; A. Erdinger, Bibliographie des Clerus der Diöcese St. Pölten . . ., 2. Aufl. 1889; W. Dürr, Die Abschriftensmlg. des P. L. P. in Stift Seitenstetten, in: F. Schubert, Neue Ausg. sämtlicher Werke, Ser. VIII, 8, Quellen II, 1975, S. 130 ff.; I. Weinmann, Die Schubert-Smlg. im Musikarchiv der Benediktinerabtei Seitenstetten. in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 341, 1978, S. 273 ff.; Schubert in NÖ. Sonderausst. des Hist. Mus. der Stadt St. Pölten, St. Pölten 1978, S. 20, 32 (Kat.).
Autor: (B. Wagner)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 344
geboren in Wolfsbach
gestorben in Seitenstetten Markt

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