Ranftl, Johann Ev.

Ranftl Johann Ev., Literatur- und Kunsthistoriker, Seelsorger und Schulmann. * Wundschuh-Gradenfeld (Stmk.), 25. 12. 1865; † Graz, 7. 3. 1937.

Sohn eines Schmiedemeisters; stud. 1885–89 Theol. an der Univ. Graz, 1888 Priesterweihe; danach als Kaplan in St. Andrä i. Sausal, Köflach und Oberzeiring tätig, 1891 Präfekt am Knabenseminar in Graz. Stud. 1891–95 an der Univ. Graz Dt., klass. Philol. und Kunstgeschichte, 1896 Dr. phil., 1897 Lehramtsprüfung. Ab 1898 Prof. am Knabenseminar in Graz. 1919 Priv.Doz. für christliche Archäol. und Kunstgeschichte an der theolog. Fak. der Univ. Graz, 1925 Tit. ao. Prof., 1927 Dr. theol. h. c. der Univ. Graz. R. war u. a. Mitgl. der röm. Künstlerzunft, Obmann des christlichen Kunstver. der Diözese Seckau und Konservator der Zentralkomm. für Denkmalpflege. Er war nicht nur ein ausgezeichneter Pädagoge, sondern verfaßte auch wiss. bedeutsame Stud. aus dem Gebiet der Kunstgeschichte sowie einfühlsame literaturwiss. Essays, tw. Theater- und Buchbesprechungen, in denen er auf die Erstlingswerke von ihm früh als Talente erkannter Schriftsteller – insbes. zählt er zu den Entdeckern und Förderern E. v. Handel-Mazzettis – aufmerksam machte.


Werke: L. Tiecks Genoveva als romant. Dichtung (= Grazer Stud. zur Dt. Philol. 6), 1899; Die landschaftliche Kupferstichsmlg. in Graz, in: Der Kirchen-Schmuck 33, 1902, n. 2; Ein Grazer Luini, ebenda, 35, 1904, n. 5; Präraffaelit. Skizzen, in: Kunsthist. Stud. . . . 1906, 1907; Denkmalschutz und Denkmalpflege, in: Kunsthist. Stud. . . . 1907, 1908; Ein moderner Christustypus?, ebenda, 1908; Monsignore Dr. J. Graus, ebenda, 1908; Über die Kunstanschauungen in B. Castigliones „Cortegiano“, in: Jahresber. des Fürstbischöflichen Gymn. . . . in Graz . . . 1907/08, 1908; Christusbild-Stud., in: Kunsthist. Stud., 1910; Die Elfenbeinschreine in der Grazer Domkirche, in: Christliche Kunstbll. 60, 1919, n. 1–4; etc. Zahlreiche Beitrr. in österr. und dt. Z. und Ztg., u. a. Hist.-polit. Bll. für das kath. Deutschland, Grazer Volksbl. etc. Hrsg.: Kunsthist. Stud., 1907 ff.
Literatur: RP vom 25. 12. 1935 und 8. 3. 1937; Tagespost (Graz) vom 8. und 9. 3. 1937 (beide Abendausg.); Grazer Volksbl. vom 8. ( Mittagsausg.) und 9. 3. 1937; Montagsztg. mit Grazer Sport-Ztg. vom 8. 3. 1937; A. Michelitsch, Dr. J. R., in: Christliche Kunstbll. 77, 1936, S. 54; A. Semlitsch, Dr. J. R. †, in: Jahresber. des Gymn. am Fürstbischöflichen Knabenseminar . . . in Graz . . . 1936/37, 1937, S. 30 ff.; Giebisch–Gugitz; Kosch; Kosch, Das kath. Deutschland; Kürschner, Gel.Kal., 1925–35; Nagl–Zeidler–Castle 3–4, s. Reg.; UA Graz.
Autor: (K. Klamminger)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 413
geboren in Wundschuh
gestorben in Graz
wirkte in Sankt Andrä im Lavanttal
wirkte in Köflach
wirkte in Oberzeiring
ausgebildet in Graz
wirkte in Graz
war Student Karl-Franzens-Universität Graz 1885-1889
war Mitarbeiter von Bischöfliches Knabenseminar Carolinum-Augustineum (Graz) 1891
war Student Karl-Franzens-Universität Graz 1891-1895
war Lehrer Bischöfliches Knabenseminar Carolinum-Augustineum (Graz) 1898
war Privatdozent Karl-Franzens-Universität Graz 1919
war ao. Professor Karl-Franzens-Universität Graz 1925
war Mitglied Römische Künstlerzunft Graz
war Mitarbeiter von Zentralkommission für Denkmalpflege
war Präsident christlicher Kunstverein Diözese Seckau

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