Bauernsohn, Onkel des Vorigen; war 1811/12 Novize im Benediktinerstift St. Paul i. L. und absolv. die philosoph. Jgg. in Klagenfurt; stud. 1815–1818 an der Univ. Graz Jus; in der Folge wurde er Bez.Koär., Ortskoär. und Ortsrichter. Ab 1825 verwaltete er das dem Stift St. Paul gehörende Gut Viktringer Hof bei Marburg, ab 1861 war er als Notar in Marburg tätig. 1850–61 bekleidete R. – der letzte Vertreter des Großgrundbesitzes in der Marburger Kommunalpolitik – das Amt des Bürgermeisters der Stadt Marburg. Er erreichte eine günstige Grundentlastungsentschädigung für die Stadt und betrieb die Übersiedlung verschiedener öff. Anstalten aus der Altstadt in die Vorstädte, die 1851 in eine städt. Verwaltungseinheit zusammengeschlossen wurden. Er vermehrte das Gemeindevermögen und bereitete die Gründung der Städt. Sparkasse vor. Seiner Initiative sind die Errichtung des Kreisgerichtes, des Obergymn., der Realschule und der Kadettenanstalt sowie der Bahnlinie Klagenfurt–Marburg zu danken. R. bemühte sich auch um die (1859 durchgeführte) Verlegung des Bischofssitzes der Diözese Lavant nach Marburg. Als Funktionär der Marburger Filiale der Steiermärk. Landwirtschaftsges. sorgte er ab 1831 für die Hebung des Weinbaues in der Umgebung der Stadt. R. erwarb sich durch seine vielseitige und erfolgreiche Tätigkeit große Verdienste um die Stadt Marburg.
Literatur: Tagespost (Graz) vom 22. 3. 1868; SBL; Wurzbach; A. Mally, Gassen-, Straßen- und Plätze-Buch der Stadt Marburg a. d. Drau, 1906, S. 95 f.
Autor: (V. Murko)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 58