Ricordi, Giovanni

Ricordi Giovanni, Verleger und Musiker. * Mailand, 15. 7. 1785; † Mailand, 15. 3. 1853.

Hielt sich 1807 für einige Monate in Leipzig auf, wo er bei Breitkopf & Härtel die Kunst des Notenstechens erlernte. Nach Mailand zurückgekehrt, wurde er zunächst am Teatro Fiando, dann am Teatro Carcano Erster Violinist (Orchesterleiter) und Notenkopist. 1808 eröffnete er gem. mit dem Notenstecher und Musikalienhändler Festa ein Verlagshaus, das er bald allein weiterführte. Die ersten Veröff. waren die Smlg. „Giornale di Musica Vocale italiana“ und das Napoleon gewidmete Gitarrenstück „Le quattro stagioni“ von A. M. Nava (s. d.). 1814 wurde er zum Notenstecher der Mailänder Scala ernannt und erhielt die Berechtigung, das dortige Notenmaterial zu veröff. Ab 1824 unterhielt R. Verlagsfilialen in Florenz und London. 1825 erwarb er das Archiv der Mailänder Scala, 1837 die Fa. F. Artaria e figlio, 1840 die Fa. G. Longo d’Este. Die Werke Rossinis, Bellinis, Donizettis (s. d.) und Verdis (ab 1844) wurden ausschließlich bei ihm publ. 1842 begründete R. die erste italien. Musikztg., „La Gazzetta Musicale di Milano“. Bes. Verdienste erwarb sich R. durch seine Bemühungen um die Verbesserung der Autoren- und Verlegerrechte. Sein Sohn, Tito R. (1811–88), war ab 1825 als Mitarbeiter seines Vaters im Verlag tätig. Unter seiner Leitung (ab 1853) stieg das Haus zu einem der größten Musikverlage Europas auf. Er war mit Verdi, Schumann, F. Liszt (s. d.) und Meyerbeer befreundet. R.s Enkel, Giulio R. (1840–1912), unterdem Ps. J. Burgmein auch als Schriftsteller und Komponist wirkend, unterstützte zunächst seinen Vater im Verlag, der dann unter seiner Leitung Weltgeltung erlangt. Er hinterließ ein beachtliches schriftsteller. und kompositor. Œuvre.


Werke: W. (Giulio R.): Streichquartett, 1864; Un Capriccio, 1866 (Ballett); Pierrot und Pierrette, 1884 (Divertissement); La Secchia rapita, 1910 (kom. Oper); Tapis d’Orient, 1914 (Operette); Klaviertrio; Lieder; Orchesterstücke; Phantasien und Transkriptionen für Klavier; etc. – Publ.: Artikel in La Gazzetta Musicale di Milano etc.
Literatur: L’Illustrazione Italiana vom 2. 6. 1906 und 16. 6. 1912; Il Marzocco vom 16. 6. 1912 (für Giulio R.); Comandini; Enc. dello spettacolo; Enc. It.; Fétis; Grove, 1980; Mendel-Reissmann; MGG; Riemann, 12. Aufl.; Schmidl; Wurzbach (für Giovanni R.); Internationale Musik -und Theater-Ausst. Wien 1892 . . . R. Stabilimento . . . G. R. & Co., 1892 (mit Faksimilebd.); A. Alfani, Battaglie e Vittorie, 1906, S. 102 ff.; I copialettere di G. Verdi, hrsg. von G. Cesari und A. Luzio, 1913, s. Reg.; Dizionario di Musica, hrsg. von A. Della Corte und G. M. Gatti, 2, 1925; G. M. Ciampelli, La Scala e la Casa Musicale R., 1928; Carteggi verdiani, hrsg. von A. Luzio, 1–3 ( = R. Accad. d’Italia. Studie e documenti 4), 1935–47; Dizionario del Risorgimento nazionale, red. von. M. Rosi, 4, 1937 (für Giovanni R.); E. di S. M. Valperga, R., 1943; G. Adami, Giulio R. . . ., 1945; O. Vergiani, Piccolo viaggio in un archivio, 1953; C. Sartori, Casa R. 1808–1958, 1958; ders., Dizionario degli Editori Musicali italiani, 1958, s. Reg.; Storia di Milano 14– 16, 1960–62, s. Reg. Bd.; Enc. della Musica 4, (1964), 5 (1972); Grande dizionario enciclopedico UTET, 3. Aufl., 15, (1971).
Autor: (Ch. Rainer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 134
geboren in Mailand
gestorben in Mailand

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