Bruder des Vorigen; stud. an der Univ. Padua Jus, trat 1861 in den Staatsdienst und wurde zunächst Statthaltereibeamter in Venedig, dann in Triest. 1890 Statthalter von Triest und Küstenland, HR. Während seiner Amtszeit als Statthalter war R., ein ausgezeichneter Kenner der Verhältnisse, bestrebt, die nationalliberalen polit. Strömungen und die Regierungskreise einander näher zu bringen. Nach anfänglichem Erfolg (Wahlkompromiß von 1889 zwischen Liberal-Nationalen und Konservativen) scheiterten seine Initiativen aufgrund der Gesamtsituation, das Wahlbündnis zwischen den beiden polit. Hauptkräften der Stadt blieb als versöhnliche Geste isoliert. Die konservative Regierungspartei wurde nach einem knappen Wahlsieg 1893 im polit. und administrativen Wahlgang 1897 entscheidend geschlagen, die Liberal-Nationalen eroberten sämtliche Sitze. R., der als Hauptverantwortlicher für dieses Debakel galt, trat von seinem Posten zurück. Er übernahm dann verschiedene Aufgaben im Bereich der Ind.Verwaltung, wie z. B. die Dion. der Triester Jutefabrik und der Österr.-ung. Gasges. R. wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1867 nob., 1891 Geh. Rat, 1898 Frh.
Literatur: L’Indipendente vom 13., Il Piccolo vom 14. 2. 1911; S. Benco, La politica dei Luogotenenti imperiali a Trieste, in: Problemi d’Italia 2, 1925, n. 9, S. 23 f.; A. Tamaro, Storia di Trieste 2, 1924, s. Reg.; Enc. Storico-nobiliare italiana, red. von V. Spreti, 5, 1932.
Autor: (R. Pavanello)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 167