Sohn eines aus Böhmen zugewanderten Webers; stud. 1867–71 an der Univ. Wien Theol. und war nach der Priesterweihe (1871) zunächst in der Seelsorge in Hadersdorf a. Kamp, ab 1872 in Leobendorf tätig, ab 1873 in Wien als Levit, Kurat und Ökonom, zuletzt als Kur- und Chormeister von St. Stephan. R., ein auch in Adelskreisen gesuchter Beichtvater, war sehr um die Ausgestaltung des Stephansdomes bemüht, vor allem durch Erwerb und Aufstellung des Wr. Neustädteraltares (1884). 1884 gründete er. die St. Norbertusdruckerei in Wien III., die etwa 20 Ztg. und Z., darunter das „St. Norbertusblatt“, sowie als Verlag, Buch- und Kunstdruckerei zahlreiche religiöse Klein- und Großbilddrucke herausbrachte, welche durch eine Bilder- und Devotionalienhandlung verbreitet wurden. Zur Unterstützung des von kath. Laien 1877 gegründeten Waisenhilfsver., in dessen Vorstand R. eine aufopfernde Tätigkeit entfaltete, gab er ab 1881 den „als König unter den Kalendern“ bezeichneten „Glücksradkalender“ heraus.
Werke: Das Marien-Antipendium im Stefansdome in einer kurzen Erklärung, 1878; Abhh. in Z.; etc.
Literatur: Wr. Ztg. vom 10. 2. 1914 (Abendausg.); RP vom 10. 2. 1914 und 6. 2. 1916; F.-e. Kur- und Chormeister J. R. †, in: Korrespondenz der Associatio Perseverantiae Sacerdotalis 35, 1914, S. 62 f.; Wr. Kirchenztg., 1965, n. 45; J. Grippel, Geschichte des f.e. Knabenseminars der Erzdiözese Wien zu Oberhollabrunn, 1906, S. 101; H. Mayr, Der Norbertuskult und seine Werke im 19.–20. Jh. in der Erzdiözese Wien, kath.-theolog. Diss. Wien, 1970, S. 192 ff.
Autor: (F. Loidl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 226