Sohn eines fürstbischöflichen Beamten; stud. Med. an den Univ. Wien (1794/95) und Prag (1795, 1799 Mag. obstet., 1800 Dr. chir.). 1800–02 war er in Wien, anschließend am medizin.-chirurg. Lyzeum in Olmütz (Olomouc) tätig. 1803 o. Prof. der theoret. und prakt. Chirurgie an der Univ. Krakau, 1803/04, 1804/05 Dekan. 1808 Dr. med. (Krakau/Kraków), 1809 Mag. ophth. (Wien). In Krakau begründete er eine chirurg.-klin. Anstalt sowie ein chirurg. Mus. und führte die Pockenschutzimpfung ein. Ab 1810 Primarius am Allg. Krankenhaus in Wien. 1816 wurde R. in Berlin ao. Prof. an der medizin.-chirurg. Militärakad. und Leiter der neu errichteten chirurg.-ophthalmolog. Klinik an der Charité. 1818 auch ao. Prof. an der Univ., 1824 o. Prof., 1821 Geh. Obermedizinalrat im Min. der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, 1822 wurde er Gen.Stabsarzt der Armee. 1829 Präs. des von ihm geschaffenen Kuratoriums für Krankenhausangelegenheiten. 1834 wurde er Leibarzt des preuß. Kronprinzen. R., der das preuß. Sanitätswesen grundlegend reformierte, entfaltete eine rege publizist. Tätigkeit. Die tuberkulöse Erkrankung der beiden oberen Halswirbel wurde nach ihm R.-Krankheit benannt.
Werke: Glückliche Heilung einer Wasserscheu . . ., 1811; Helkol. oder über die Natur . . . der Geschwüre . . ., 2 Bde., 1811, Neuaufl. 1844; Einige Beobachtungen über die Wunden der Luft- und Speiseröhre . . ., 1815; Arthrokakol. oder über die Verrenkungen durch innere Bedingung . . ., 1817, niederländ. 1821; Die ägypt. Augenentzündung unter der Kgl. Preuss. Besatzung in Mainz, 1820, niederländ. 1821; Einiges über die Cholera. Ein Sendschreiben an . . . A. v. Humboldt . . ., 1832, auch niederländ.; Aufsätze und Abhh. aus dem Gebiete der Med., Chirurgie und Staatsarzneikde., 3 Bde., 1834–40; Die Medizinal-Verfassung Preussens, wie sie war und wie sie ist, 1838; etc. Hrsg.: Magazin für die gesammte Heilkde, 1 ff.; 1816 ff.; Krit. Repertorium für die gesammte Heilkde., 1823 ff.; Theoret.-prakt. Hdb. der Chirurgie, mit Einschluß der syphilit. und Augen-Krankheiten . . ., 17 Bde., 1830–36. Mithrsg.: Cholera-Archiv, 1832; Medicin. Ztg., 1832 ff.; etc.
Literatur: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Med. und der Naturwiss. 31, 1938, S. 40 ff.; E. Wondrák, J. N. R. (1775–1840). Der Lebensweg des Chirurgen und Förderers des jungen J. E. Purkyne, in: Acta Univ. Palackianae Olomucensis facultatis medicae 83, 1977, S. 169 ff.; M. Skulimowski – S. Sliwinski, Zwiazki J. N. R. (1775–1840) z krakowskim Fakultatem Medycznym, in: Archiwum Historii Medycyny 42, 1979, S. 245 ff.; ADB; Hirsch; Lesky, s. Reg.; Wurzbach; A. C. P. Callisen, Medicin. Schriftsteller-Lex. . . . 16, 1835, 22, 1845; Th. Puschmann, Die Med. in Wien während der letzten 100 Jahre, 1884, s. Reg.; O. Bock – H. Hasenknopf, Die Kriegschirurgen und Feldärzte Preussens 2 ( = Veröff. aus dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens 18), 1901, S. 301 ff.; O. Wenzelides, Das Altvater-Beskidenland und seine geistige Leistung für das dt. Volk, 1941, S. 72; Szescsetlecie medycyny krakowskiej 2; Historia katedr, red. von L.Tochowicz, 1964, s. Reg.; Dzieje Uniw. Jagiellonskiego . . . 2/1, red. von K.Opalek ( = Uniw. Jagiellonski Wydawnictwa Jubileuszowe 21), 1965, s. Reg.; UA Wien; Mitt. Z. Kosiek, Kraków, Polen.
Autor: (K. Sablik)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 335