Sohn eines Staatsbeamten; debut. 1855 in Troppau (Opava) als Schiller in Laubes (s. d.) „Die Karlsschüler“. Nach Engagements u. a. in Lemberg (L’viv) und Brünn wurde er 1859 an das dt. Landestheater nach Prag berufen, dem er (mit kurzer Unterbrechung 1864) bis 1885 angehörte. Zuerst im Fach des jugendlichen Helden und Liebhabers, ab 1871 als Held und 1. Konversationsliebhaber wurde S. zu einer der verläßlichsten Stützen des Ensembles und zum Liebling des Prager Publikums. 1885 folgte S. – wie schon vorübergehend 1864 – einem Ruf an das Schauspielhaus in Berlin. Hier übernahm er das Fach der Heldenväter und stellte unkomplizierte, geradlinige Figuren dar.
Werke: Hauptrollen: Faust (J. W. v. Goethe, Faust); Don Carlos, Posa (F. v. Schiller, Don Carlos); Karl Moor (ders., Die Räuber); Fiesco (ders., Die Verschwörung des Fiesco zu Genua); Octavio Piccolomini (ders., Wallenstein); Odoardo (G. E. Lessing, Emilia Galotti); Marc Anton (W. Shakespeare, Julius Cäsar); Othello (ders., Othello); Kean (A. Dumas d. Ä., Kean); Uriel Acosta (K. Gutzkow, Uriel Acosta); Gf. Waldemar (G. Freytag, Gf. Waldemar); etc.
Literatur: Prager Tagbl. vom 20. 11. 1884 und 26. 5. 1892; Prager Abendbl. vom 25., Bohemia vom 26., N. Fr. Pr. vom 27. 5. 1892; Neuer Theater-Almanach 4, 1893, S. 128; Eisenberg, Bühnenlex.; Kosch, Theaterlex.; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3, 1888, s. Reg.; H. Heller, Mährens Männer der Gegenwart 5, 1892; R. Rosenheim, Die Geschichte der Dt. Bühnen in Prag 1883–1918, 1938, S. 28, 44, 63; M. Koch, Das Kgl. Schauspielhaus in Berlin unter B. Gf. v. Hochberg . . ., phil. Diss. Berlin, 1957, bes. S. 19 ff., 65, 145.
Autor: (A. Fleischmann)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 45, 1988), S. 439f.