Bauernsohn; stud. 1785–87 Phil., 1791/92 Theol. (Prom. 1802) an der Univ. Innsbruck. Nach der Priesterweihe (1784) wirkte S. bis 1787 in der Seelsorge, anschließend in Feldkirch als Gymnasialprof. für Latein und Griech. 1801 wurde S. Prof. des alttestamentlichen Bibelstud. an der Univ. Innsbruck. Nach der Abtretung Tirols an Bayern (1805) verzichtete er auf seine Lehrkanzel und unterrichtete ab 1806 als Prof. am Lyzeum in Olmütz (Olomouc), dem er 1808 als Rektor vorstand. 1818–26 war er Gubernialrat in Brünn (Brno), 1819 wurde er Domherr; 1826 erfolgte S.s Installation als Dompropst des wiederhergestellten Domkapitels in Brixen. 1830 wurde er auch Präses des bischöflichen Konsistoriums und Vizedir. des theolog. Diözesanstud. Während bei Exegeten aus der josephin. Zeit zumeist die philolog. Untersuchung der Bibel, die sacra philologia, einseitig überwog, widmete sich S., bei aller sprachwiss. Akribie, vornehmlich deren heilsgeschichtlicher Auslegung. 1819 nob.
Werke: Einführung in das Heiligthum der Evangelien, oder: Nothwendige Vorkenntnisse aus dem alten Bunde zum Verständnisse des neuen, 1842, 2. Aufl. 1846; Praelectiones in Evangelium S. Matthaei, 1847 (mit Selbstbiographie); etc.
Literatur: N. Grass, in: Der Schlern 43, 1969, S. 213ff.; Gelehrten- und Schriftsteller-Lex. der dt. kath. Geistlichkeit, hrsg. von F. J. Waitzenegger, 2, 1820; J. Probst, Geschichte der Univ. in Innsbruck seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1860, 1869, S. 250, 256, 271; A. Mitterbacher, Der Einfluß der Aufklärung an der Theolog. Fak. der Univ. Innsbruck (1790–1823) ( = Forschungen zur Innsbrucker Univ.Geschichte 2), 1962, s. Reg., bes. S. 221f.; R. Zimprich, Zur Geschichte des k. k. Lyzeums in Olmütz ( = Schriftenr. des Heimatverbandes Olmütz und Mittelmähren 4), 1965, S. 28.
Autor: (N. Grass)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 95f.