Sohn eines Schlossermeisters; ursprünglich Handwerker, lernte er während seiner Wanderjahre in München das Turnwesen kennen. S. bildete sich dann in Innsbruck unter dem akadem. Turnlehrer Franz Thurner weiter aus und wurde 1857 Hilfsturnlehrer der akadem. Turnschule. 1859 nahm er als Zugsführer in Thurners Scharfschützenkomp. am Feldzug in Italien teil (1866 stand er als Oblt. der Bozener Freiwilligen an der Südfront). 1860 ließ sich S. als Gründer und Leiter einer privaten Turnschule in Bozen nieder; 1861 konnte eine große Turnhalle eröffnet werden. Unter maßgeblicher Mitwirkung S.s entstand 1862 der Bozner Turnver., der erste Turnver. Tirols, in dem S. bis 1885 als Turnlehrer wirkte. 1877–85 war er Gauturnwart für Südtirol der Dt. Turnerschaft. Bereits vor dem Reichsvolksschulgesetz von 1869 erteilte er an verschiedenen Schulen Bozens Turnunterricht. Seine Verdienste um die Verbreitung des Turngedankens brachten S. den Ehrennamen „Turnvater Südtirols“. 1864 richtete er in Bozen nach dt. und Nordtiroler Vorbildern eine Turnerfeuerwehr ein, deren Kmdt. er später wurde.
Literatur: Innsbrucker Nachrichten und Bozner Ztg. vom 16. 11. 1900; Bozner Tagbl. vom 16. 12. 1944; Dolomiten vom 27. 1. 1962 und 3. 1. 1986; Mitth. des Kreisturnrathes an die Turnver. Dt.-Oesterr., 1901, S. 20; J. Außersdorfer, in: Reimmichls Volkskal. . . . 1974. (Südtirolausg.), (1973), S. 145ff. Festgabe des Turnver. Bozen zu seinem 50. Gründungsfest . . . 1912, 1912; F. Hirth – A.Kießlich, Geschichte des Turnkreises Dt. Österr., 1928, S. 27, 40, 98, 132, 152, 161; Mitt. J. Franckenstein, Innsbruck, und A. Fuchsbrugger, Bozen, Italien.
Autor: (H. Strohmeyer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 119f.