Sohn eines Beamten der k. k. Linzer Wollenzeug-, Tuch- und Teppich-Fabrik, Onkel des Folgenden; trat in jungen Jahren gleichfalls in die Wollenzeugfabrik ein, in der er es bis zum Faktor (1811 Markt-, dann Lagerfaktor) brachte. Während der Napoleon. Kriege ab Anfang März 1809 für die Verlagerung wertvoller Fabriksbestände nach Pest mitverantwortlich, war er in dieser Zeit auch als Staatskurier eingesetzt. Nach 26 Dienstjahren verließ S., ein ausgezeichneter Textilfachmann, der auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge unterbreitet hatte, die Fabrik und gründete 1814 in Wien die Weiß- und Kurzwarenhandlung „Zu den drey Grazien“, die er kurze Zeit gem. mit Jakob Regenhart, dann allein führte. 1816 gründete S. – im wesentlichen nach dem Vorbild französ. Modez. – die „Wiener-Moden-Zeitung und Zeitschrift für Kunst, schöne Literatur und Theater“ (ab Juli 1817 in „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“ umbenannt und nach S.s Tod unter wechselnden Titeln und Hrsg. bis 1849 weitergeführt) und fungierte nach dem Ausscheiden der Red. Wilhelm Hebenstreit (1818) und K. J. Bernard (s. d.) ab 1820 als ihr alleiniger Hrsg. und Red. S., mit vielen geistigen Größen der Zeit, wie etwa Beethoven (s. d.), in Berührung, verstand es, Kontakte anzuknüpfen, aufstrebende Talente an seine Z. zu binden, die, in Konkurrenz zu Bäuerles (s. d.) „Theater-Zeitung“, zu einem wesentlichen Kulturfaktor in Wien wurde. Bes. die Verbindung von Mode (im weitesten Sinn) – namentlich die von Franz Stoiber gestochenen Modebilder nach den Entwürfen J. Nep. Enders (s. d.) und Philipp v. Stubenrauchs – und Kunst (bes. Literatur und Theater, umfangreiche musikal. Berr. aus dem Ausland, aber auch gelehrte Abhh. über Kunst- und Kulturgeschichte, Archäol. usw.) machten das Spezifikum dieses gediegenen, sich wachsender Beliebtheit erfreuenden Bl. aus. Sind es auf der einen Seite fast alle bedeutenden Schriftstellerpersönlichkeiten des österreichischen Vormärz, aber auch Namen wie E. T. A. Hoffmann und de la Motte Fouqué, die ein gehobenes literar. Niveau sicherten, sind auf dem Musiksektor bes. die als Notenbeigaben publ. Erstdrucke, etwa von Liedern Beethovens und Schuberts, bemerkenswert.
Literatur: Das kleine Volksbl. vom 8. 12. 1957; Arbeiter-Ztg. vom 2. 7. 1960; Wr. Z. für Kunst, Literatur, Theater und Mode vom 13. und 15. 8. und 17. 10. (mit Bild) 1835; A.Schlossar, in: Z. für Bücherfreunde 5, 1901/02, S. 464ff. (mit Bild); E. Harbarth, in: Frau und Mutter 46, 1957, 2. Maih., S. 9; Kosch; Nagl–Zeidler– Castle 2, S. 884f.; Wurzbach (s. unter Schickh Kilian J.); E. V. Zenker, Geschichte der Wr. Journalistik von den Anfängen bis zum Jahre 1848, 1892, S. 119, 155; Th.Frimmel, Beethoven-Hdb. 2, 1926; W. Großmann, Der Volksdramatiker J. K. Schickh, phil. Diss. Wien, 1948, S. 13ff., 18f.; P. Nettl, Beethoven Enc., (1956); Schubert. Die Dokumente seines Lebens, hrsg. von O. E. Deutsch ( = F. Schubert. Neue Ausg. sämtlicher Werke, Ser. VIII, Suppl. 5), 1964, s. Reg.; Schubert. Die Erinnerungen seiner Freunde, hrsg. von O. E. Deutsch, 1966, s. Reg.; L. van Beethovens Konversationshe., hrsg. von K. H. Köhler et al., 1–7, 1972–83, s. Reg.; C.Höslinger, Musik-Index zur „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“ 1816–48 ( = Publ. der Smlg. der Ges. der Musikfreunde 4), 1980, bes. S. 3ff.; Wr. Stadt- und Landesarchiv, Wien; Oberösterr. Landesarchiv, Linz.
Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 108f.