Bruder des Vorigen sowie von Rainer v. S. und Moriz v. S. (beide s. unter dem Vorigen); stud. 1824–1826 Jus an der Univ. Wien, trat jedoch 1828 als Fähnrich beim IR 7 in den Militärdienst und wurde 1831 Lt., 1833 Oblt., 1839 Hptm., 1848 Mjr., dann Obstlt., 1849 Obst., 1850 GM, 1858 FML, 1868 FZM, wurde 1869 pensioniert, jedoch zwei Wochen später bei der Landwehr wieder aktiviert und trat 1878 endgültig i. R. Vorerst als Truppenoff. verwendet, gehörte er ab 1830 dem Gen.Quartiermeisterstab an und tat sich 1848/49 als Gen.Stabschef des II. Korps bei den Kämpfen in Oberitalien, bes. bei der Rückeroberung Parmas und Modenas sowie bei Novara usw. hervor. Nach kurzer Dienstleistung als Brigadier in Josefstadt (Josefov) übernahm er 1850 als Präses die Leitung der Bundesmilitärkomm. in Frankfurt a. Main, zu Ende desselben Jahres den Oberbefehl über die dortige gemischte Bundesbesatzung und fungierte zugleich als Brigadier der österr. Truppen in Frankfurt a. Main und Rastatt, später als Brigadier dieser Einheiten in Mainz. Im Feldzug 1859 sollte S. unter Erzh. Albrecht (s. d.) zum Divisionär der Rheinarmee bestellt werden, die aber schließlich nicht zur Aufstellung gelangte. Er kam hingegen im selben Jahr als Chef des Präsidialbüros zum Armeeoberkmdo., fungierte 1860–62 als Stellvertreter des Kriegsministers für die militär., operativen und polit. Geschäfte der Zentralkanzlei und fand auch Verwendung für diplomat. Missionen. Ab 1862 kommandierte er das VII. Armeekorps in Italien, wirkte ab 1866 als kommandierender Gen. in Temeswar (Timißoara) und avancierte 1869 zum Stellvertreter des Oberkmdt. der Landwehr. Träger zahlreicher in- und ausländ. Orden, wurde er u. a. 1859 Geh. Rat, 1860 Inhaber des IR 67 sowie 1879 Mitgl. des Herrenhauses des österr. Reichsrats und vertrat im Rahmen der Delegationen die Interessen der Armee. S. nahm im Armeeoberkmdo. bzw. Kriegsmin. eine Schlüsselposition ein, bestimmte die Militärpolitik jener Jahre wesentlich mit und hatte maßgeblichen Anteil an Aufbau und Organisation der Landwehr als jüngster Gliederung der bewaffneten Macht.
Literatur: Wr. Ztg. vom 20. 9. 1884; Vedette vom 10. 9. 1884; Militär-Ztg. 37, 1884, S. 572; Armee- und Marine-Ztg. vom 11. 9. 1884; Knauer; Wurzbach (s. unter Schmerling Anton v.); Die Generalität der k. k. Armee 1, hrsg. von V. Silberer, 1877, S. 55f. (mit Bild); W. Wagner, Geschichte des k. k. Kriegsmin. 1 ( = Stud. zur Geschichte der österr.-ung. Monarchie 5), 1966, s. Reg.
Autor: (P. Broucek)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 235