Sohn eines Pastors, evang. HC; stud. Med. an den Univ. Tübingen (1846–47) und Würzburg (1847–49), dort 1849 Dr. med. S. ging dann nach Prag (Praha), wo er an medizin. Kliniken tätig war. Sein gesangliches Talent wurde, schon in Tübingen von Friedrich Sucher gefördert, von Friedrich August Stöger, dem Dir. des Prager Landestheaters, für die Bühne entdeckt, worauf S. 1852 als Sarastro in Mozarts „Die Zauberflöte“ debüt. Bis 1855 am Prager Landestheater, wuchs er hier zu einem gutgeschulten Sänger von ausgezeichnetem Ruf heran. 1855 gastierte er als Sarastro am Wr. Kärntnertortheater mit solchem Erfolg, daß er von da an bis zu seinem Tod Mitgl. der Wr. Hofoper blieb. S.s Schauspieler. Fähigkeiten waren zwar gering, doch erregte seine Baßstimme große Bewunderung; 1866 Kammersänger. Er galt als hervorragender Interpret u. a. des Bertram (Meyerbeer, „Robert der Teufel“) und des Marcel (ders., „Die Hugenotten“), des Kardinals Brogny (Halévy, „Die Jüdin“) und des Orovesco (Bellini, „Norma“). S., auch als Sänger von Wagner-Partien (Landgf. in „Tannhäuser“, Kg. Heinrich in „Lohengrin“) bedeutend, war von Wagner als Kg. Marke für die – nicht zustande gekommene – Wr. Erstauff. von „Tristan und Isolde“ ausersehen. Ein Jagdunfall führte 1868 zu bleibender Krankheit, die seine Leistungen immer mehr beeinträchtigte.
Literatur: Wr. Ztg. vom 25. (Abendausg.) und 26., N. Fr. Pr. vom 25. (Abendausg.), 26. und 28. 4. 1873 (Abendausg.); Wr. Theater-Chronik 15, 1873, S. 69; Bernsdorf-Schladebach; Eisenberg, Bühnenlex.; Kosch, Theaterlex.; Wurzbach: L. Herbeck, J. Herbeck, 1885, S. 257; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3, 1888, s. Reg.; L. v. Przibram, Erinnerungen eines alten Oesterreichers, 1910, S. 37f.; M. Morold, Wagners Kampf und Sieg 1–2, (1930), s. Reg.; Biograph. Lex. des Aargaus, 1958 (mit Bild); K. J. Kutsch – L. Riemens, Großes Sängerlex. 2, (1987); UA Tübingen und Würzburg, beide Deutschland.
Autor: (C. Höslinger)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 280f.