Sohn eines Sprengstofftechnikers, Enkel eines Verwalters der Dynamitfabrik St. Lambrecht (Stmk.), Bruder des Technikers Karl S. (s. unten); stud. nach dem Besuch der Realschulen in Knittelfeld und Graz ab 1920 Chemie an der Techn. Hochschule in Graz, legte 1924 die 2. Staatsprüfung (Ing.) ab und wurde 1925 zum Dr. der techn. Wiss. prom. S. wandte sich anschließend, der Familientradition gemäß, der Sprengstoffchemie zu und trat als Chemiker in den Dienst der Dynamit AG vorm. Nobel & Co Hamburg-Köln ein. Erst 23jährig, entwickelte er ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung des Sprengstoffs Nitroglyzerin. Er übersiedelte nach dem schweizer. Brig, wo im Gamsener Werk der Société Suisse des Explosifs sein Verfahren erstmals Anwendung fand. Es wurde dann aber auch in Österr. patentiert und eingeführt, in der Folge auch von anderen Ländern übernommen. S. arbeitete weitere chem.-techn. Verbesserungen aus, so für die Fabrikation von Nitrobenzol, Nitronaphtalin, Nitroglykol usw., vermochte jedoch seine Forschungen für ein Denitrier-sowie ein Ammoniak-Neutralisationsverfahren nicht mehr zu vollenden. S., ein gewandter Bergsteiger und Schifahrer, konnte dank des sich einstellenden finanziellen Erfolgs bald auch anderen Ambitionen nachgehen. Er legte die Zwischenprüfung für Piloten ab, erwarb ein Flugzeug, stürzte jedoch bereits einige Tage später auf dem Weg zu einer Konferenz infolge eines Bedienungsfehlers über dem Flugfeld ab. Mit seinem Nitrinverfahren „System Schmid“ erwarb sich S., trotz seines frühen Todes, bleibende internationale Verdienste, da es ihm dabei gelungen war, Ausbeute und Qualität des Produkts wesentlich zu steigern, die bei den herkömmlichen Methoden bestehenden Gefahrenmomente hingegen weitgehend auszuschalten. Sein Erbe verwaltete in der Folge sein Bruder Karl S. (geb.Saubersdorf/NÖ, 27. 6. 1905; gest. Workuta/Sibirien, UdSSR, 1. 8. 1953), Erfinder einer nach ihm benannten Waschapparatur. Er wurde 1948 von der sowjet. Besatzungsmacht in Österr. verschleppt und während eines Lageraufstandes erschossen.
Werke: Untersuchungen über Perylen und seine Derivate, in: Berr. der Dt. Chem. Ges. 58, 1925; Neue Möglichkeit für die Nitroglyzerinerzeugung, in: Z. für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen 22, 1927; Glykoldinitrat als Basis gelatinöser Sprengstoffe, ebenda, 22, 1927; Glykoldinitrat in der Dynamitfabrikation, ebenda, 22, 1927; Nitroglyzerinwaschprozeß, ebenda, 22, 1927; Denitrierung von Abfallsäuren unter vermindertem Druck, ebenda, 22, 1927; usw.
Literatur: General-Anzeiger für Bonn und Umgebung vom 1. 8. 1930; Mitt. DÖAV 56, 1930, S. 403; A. Hoenig, in: Z. für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen 25, 1930, S. 241f.; J. Pollak, in: Oesterr. Chemiker-Ztg., NF 34, 1931, S. 51; R. Frey, Das kontinuierliche Nitroglyzerin-Herstellungsverfahren nach der Erfindung von Dr. A. S., Manuskript, Techn. Univ. Graz; Mitt. R. Frey, Salzburg.
Autor: (K. Kadletz)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 244f.