Schmidl, Eduard Adam Gorgonius

Schmidl Eduard Adam Gorgonius, Techniker. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 1794; gest. um 1880 (?). Sohn eines Handelsmannes.

Stud. 1814–18 am Polytechn. Inst. Prag und hörte daneben 1816/17 Vorlesungen aus höherer Mathematik an der dortigen Univ. bei F. J. v. Gerstner (s. d.). 1819/20 stud. er prakt. Geometrie (Vermessungskde.) an der Techn. Abt. des Wr. Polytechn. Inst., wo er nach kurzer Tätigkeit im Triangulierungsbüro des Katasters 1823–26 Ass. bei der Lehrkanzel für prakt. Geometrie war, die er nach dem 1824 erfolgten Ausscheiden F. A. v. Gerstners (s. d.) suppl. Anschließend war er beim Bau der ersten off. Eisenbahn am Kontinent, der Pferdeeisenbahn Linz – Budweis (Ceské Budejovice), beschäftigt und unterstützte ab 1830 F. A. v. Gerstner bei der Hrsg. des von dessen Vater bearb. Hdb. der Mechanik, worauf er 1832–36 als Supplent Mechanik und Maschinenzeichnen, später auch Physik am Polytechn. Inst. Prag unterrichtete. 1838 wandte er sich wieder dem Eisenbahnwesen zu, wirkte als Obering. verschiedener Linien in Ungarn, wurde 1850 zum Insp. und Vorstand der prov. Baudion. für die Wojwodina ernannt und 1852 an die Generaldion. nach Wien berufen. S. zählte zu den ersten Mitgl. des 1848 gegründeten „Oesterreichischen Ingenieur-Vereins“ (seit 1864 „Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein“), gehörte dessen erstem Verwaltungsrat an, red. ab 1852 dessen Z. und fungierte auch als Ver.Sekretär. Als Techniker hochangesehen, wurde er 1848 in die Komm. berufen, welche im Zuge der Diskussion über den Bau einer Eisenbahn über den Semmering die offizielle Stellungnahme des Ver. erarbeiten sollte. Von den übrigen Mitgl. mit der Untersuchung betraut, verwarf er in einer umfassenden Stud. den Bau einer Schienenbzw. Lokomotivbahn und trat für die Errichtung eines Seilbahnsystems über Schottwien ein, konnte jedoch seiner Idee nicht zum Durchbruch verhelfen.


Werke: Eisenbahn über den Semmering. Memoire über die Semmering-Frage . . ., in: Z. des österr. Ing.-Ver. 1, 1849; mehrere kleinere Abhh. in Z. Red.: Z. des österr. Ing.-Ver. 4ff., 1852ff.
Literatur: Poggendorff 2; Rieger; Wurzbach; Das ständ.-polytechn. Inst. zu Prag, red. von C. Jelinek, 1856, S. 71, 222f.; C. Stoeckl – F. v. Krauss, Der Oesterr. Ing.- und Architekten-Ver. 1848–98, 1898, S. 9 f., 13; A. V. Velflík, Dejiny technického uceni v Praze . . . 1 ( = Ceská Matice Technická 47/1), 1906, S. 253f.; Die k. k. Techn. Hochschule in Wien 1815–1915, red. von J. Neuwirth, 1915, S. 188; H. Praschinger, in: Die Eroberung der Landschaft. Semmering. Rax. Schneeberg, hrsg. von W. Kos, Gloggnitz 1992, S. 495 (Kat.); Archiv der Techn. Univ. Wien.
Autor: (E. Burkonová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 322f.
geboren in Prag
gestorben in Prag
wirkte in Ungarn 1838
wirkte in Vojvodina
war Student Ständisches Polytechnisches Institut (Prag) 1814-1818
war Gasthörer Karls-Universität Prag (1348-1882) 1816-1817
war Student Kaiserlich-Königliches Polytechnisches Institut (Wien) 1819-1820
war Mitarbeiter von Triangulierungsbüro des Katasters
war Assistent Kaiserlich-Königliches Polytechnisches Institut (Wien) 1823-1826
war Supplent Kaiserlich-Königliches Polytechnisches Institut (Wien) 1824
war Mitarbeiter von Pferdeeisenbahn Linz – Budweis
war Supplent Ständisches Polytechnisches Institut (Prag) 1832-1836
war Mitarbeiter von Kaiserlich-Königliche Oesterreichische Staatsbahnen. General-Direktion 1852
war Gründungsmitglied Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein 1848
war Redakteur Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines 1852
war Vorstand Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein
war Sekretär Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein

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