Schmitz, Franz

Schmitz Franz, Seelsorger, Politiker und Journalist. Geb. Titz, Preußen (Deutschland), 19. 4. 1874; gest. Salzburg (Sbg.), 7. 8. 1919.

Bereits als Einjähriger verwaist, wuchs S. bei Verwandten in Kelz (Vettweiß-Kelz) auf. 1887–92 im Missionshaus Steyl (Niederlande) ausgebildet, absolv, er seine philosoph. Stud. 1892–94 im MissionshausSt. Gabriel in Mödling (NÖ). Nach seinem Entschluß, Weltpriester zu werden, begab er sich im Frühjahr 1894 nach Rom, um dort am Collegium Sancti Bonifatii Theol. zu stud., entschloß sich jedoch noch im Herbst desselben Jahres aus Gesundheitsgründen für den Eintritt ins Salzburger Priesterseminar (1897 Priesterweihe). 1897 Kooperator in Zell a. Ziller, 1898 in St. Johann i. Pongau, wurde S. 1902 an die Salzburger Stadtpfarre St. Andrä berufen. Noch im selben Jahr Vizepräses, 1905 Präses des Salzburger Gesellenver. (Kolpingver.), gestaltete S. das Gesellenhaus zum sozialen Schulungs- und Aktionszentrum des polit. Katholizismus, bes. aber der kath. Arbeiterschaft des Landes um. Ab 1903 war S. in der Schriftleitung – zunächst alleiniger Red., ab 1909 unterstützt von einem Red.Komitee – der Kath. Kirchenztg. tätig. Ab 1906 fungierte er auch als Religionslehrer am städt Lyzeum in Salzburg. Ab 1909 Mitarbeiter des Kath. Volksbundes und ab 1911 Mitorganisator von dessen „Sozialer Woche“ – er zeichnete sich auch als hervorragender Redner in anderen Kronländern wie Tirol, OÖ und NÖ, aber auch in seiner rheinländ. Heimat, aus –, wurde ihm 1913 die Stelle des Generaldir. des Kath. Volksbundes in Wien angeboten, doch verweigerte ihm das fürsterzbischöfl. Konsistorium in Salzburg die Zustimmung. Zu Kriegsbeginn meldete er sich freiwillig als Feldkurat und erlitt 1918 an der Piave eine schwere Verwundung, die später zu seinem Tod führen sollte. Noch 1918 errichtete S. im Salzburger Gesellenhaus das Sekretariat der Christi.-sozialen Partei Sbg., deren erster Landesparteisekretär er wurde. Im Jahr seines Todes leitete er noch mit großem Erfolg die Wahlwerbungen. S. war mit führenden christl.-sozialen Politikern, wie Richard Schmitz, befreundet. Er stand stets mit dem engagierten rhein. Katholizismus der Kölner ichtung in Verbindung und betonte die Notwendigkeit einer sozialwiss. fundierten kath. Politik.


Werke: Kath. Gesellenver. Vortrag, gehalten bei der „Sozialen Woche“ (5.–10. 9. 1911) in Wien ( = Soziale Stud. 5), 1912; zahlreiche Abhh. in Kath. Kirchenztg., Salzburger Chronik und Salzburger Arbeiterztg.
Literatur: Salzburger Volksbl. vom 8. 8., Salzburger Chronik vom 9. 8. 1919; R. Schmitz, in: RP vom 10. 8. 1919; Kath. Kirchenztg. vom 14. 8. 1919; Salzburger Chronik vom 19. 5. 1928 (Beilage, mit Bild); R. Klieber, in: Mitt. der Ges. für Salzburger Landeskde. 125, 1985, S. 784, 809; Ch. Greinz, Die Fürsterzbischöfl. Kurie und das Stadtdekanat zu Salzburg, 1929, S. 237, 394, 407; Verzeichnis der verstorbenen Priester der Erzdiözese Sbg. 1901–39, (1940), S. 40, 67; Erzbischöfl. Konsistorialarchiv, Salzburg, Sbg.
Autor: (R. J. Klieber)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 336f.
geboren in Titz
gestorben in Salzburg

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