Sohn eines Müllergesellen. Früh sehbehindert, absolv. er eine Tischlerlehre in Arad und ging 1892 auf die Walz. 1896 kam er in Innsbruck mit der Sozialdemokratie in Kontakt, lebte nach verschiedenen Stationen in Deutschland drei Jahre als Arbeiter in Berlin, wo er sich auch durch Lektüre weiterbildete. 1901 kehrte er nach Arad zurück und verdiente vorerst als Buchhalter seinen Lebensunterhalt. 1903/04 war er erneut in Deutschland. 1902 debüt. er mit ung. Versen in der Z. „Uj élet“, die sein späterer Schwager Franz Wolf (Ferencz Farkas) hrsg.; ab 1905 dichtete S. ausschließl. in dt. Sprache. Berufl. versuchte er sich als Gastwirt (er hatte 1906 in zweiter Ehe eine Wirtstochter geheiratet), wobei er erstmals der Trunksucht verfiel, und arbeitete dann als Schreiber in einer Krankenkasse. 1909 veröff. er seinen Versbd. „Dudelsacklieder“, ab 1911 erschienen seine – eher deklamator. – Ged. in zahlreichen Periodika, wie „Jung Ungarn“, „Von der Heide“, „Volksstimme“, im selben Jahr wurde seine antiklerikale Komödie „Der Bär“ ung. aufgef. S., dessen materielle Lage prekär blieb, übersiedelte 1914 nach Budapest, wo er u. a. Mitarbeiter am „Budapester Tagblatt“ O. Alschers (s. d.) wurde, das ab 1912 einige seiner Beitrr. gedruckt hatte. 1915 übernahm S. nach der Einberufung Alschers die Schriftleitung und versorgte das Feuilleton der Ztg. fast ausschließl. mit eigenen Texten (etwa den Dramen „Marias Sendung“, „An der Grenze“, „Der Dorfjude“). Nach der Einstellung des Bl. (1916) schlug er sich als Leitartikler und Glossist verschiedener meist klerikaler Budapester und als Korrespondent Wr. Ztg. durch. Nach Kriegsende schrieb er einen unveröff. gebliebenen „Spartacus“ und gestaltete in „Dämone, Drama eines Neuropathikers“ (1921/22) sein eigenes alkoholbedingtes Schicksal, das ihm nur in der Nervenheilanstalt Muße zum dichter. Schaffen ließ. Der Tod überraschte S. inmitten einer seiner poet. fruchtbaren Perioden, als er das Manuskript „Wandlungen und Wallungen“ schon fast vollendet hatte. Zeitlebens schwankte S.s Ausrichtung zwischen Sozialismus, christl.-sozialer Lehre und tiefer weltferner Religiosität, was nicht nur in den Ged., in den „Laienpredigten“, in Selbstvorwürfen, sondern auch in der Selbstzensur und den Umwandlungen einzelner Texte in verschiedenen Epochen zum Ausdruck kommt.
Werke: Die braven Bauern. Eine Dorfkomödie, 1910; Weltenbrand und Vaterland. Patriot. Ged., 1915; Der Sturm und Lehrjahre kleinere Ged. bis Ende 1913, nebst selbstbiograph. Skizze . . ., 1917; Satanas. Komödie der Ideen, 1922; Der neue Chrysostomus an seine Landsleute, 1925; Trotzköpfe, in: Banater Monatshe., 1934, n. 48 (Schwank); Der Prahlhans, ebenda, 1935, n. 89 (Schwank); Ausgewählte Werke, hrsg. von H. Stanescu, 1969 (mit Nachwort, bibliograph. Anhang und Bild); Buch der Erlebnisse. Kleinere Ged. bis Ende 1912, hrsg. von N. Britz, 1981; Mein Herz ist eine Harfe im Wind. 15 Ged., 1981 (mit Einleitung von N. Britz); Beitrr. in Anthol., Z., Ztg.; usw.
Literatur: Neue Banater Ztg. vom 19. 3., 19., 20., 23., 25. und 26. 8. 1972; Karpaten Rundschau vom 21. 3. 1975; K. Hügel, in: Südostdt. Vierteljahresbll. 33, 1984, S. 189 ff; U. P. Wagner, in: Neue Literatur 37, 1986, n. 4, S. 37ff.; K. K. Klein, Literaturgeschichte des Deutschtums im Ausland, 1939, Neuausg. 1979, s. Reg.; M. Petri, Das Schrifttum der Südostschwaben . . ., phil. Diss. Berlin, 1940, S. 51ff.; A. Scherer, Einführung in die Geschichte der donauschwäb. Literatur, 1960; H. Stanescu, Berr., 1967, S. 105ff., 141; N. S. Sein Leben und Werk im Bild, hrsg. von E. Dörner und H. Stanescu, 1974; N. Britz, Sozialdemokrat. dt. Dichter und Dichtung aus Nordböhmen, Siebenbürgen und dem Banat ( = Dt. Sozialdemokrat. Arbeiterbewegung in den Sudeten, Karpathen, Siebenbürgen und dem Donauraum. Beitrr. zur Geschichte 1), (1978), S. 91ff.; N. Berwanger, in: Arbeiterbewegung und Arbeiterdichtung ( = Beitrr. zur Geschichte der Sozialdemokrat. Arbeiterbewegung im Sudeten-, Karpaten- und Donauraum 4), (1981), S. 39ff.; J. Szabó, ebenda, 4, (1981), S. 52ff.; W. Engel, Dt. Literatur im Banat (1840– 1939). Der Beitr. der Kulturz. zum banatschwäb. Geistesleben ( = Smlg. Groos 15), 1982, s. Reg.; H. Diplich, in: Entwicklung und Erbe des donauschwäb. Volksstammes, hrsg. von G. Wildmann ( = Donauschwäb. Archiv 1/10), 1982, bes. S. 226.
Autor: (H. Stanescu)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 289f.