Tochter eines Beamten. Nach Abschluß des Lehrerseminars in Lemberg (L’viv), 1881, unterrichtete S. in galiz. Dorfschulen sowie in Lemberg. Ihre erste Erz., „Kalytka“, erschien 1881, 1883 veröff. sie erste Ged. in Frankos (s. d.) Z. „Zorja“. 1883/84 kam es zu einem regen Briefwechsel mit Franko, der ihre Ged. red. und ihr u. a. Lenau (s. Niembsch v. Strehlenau) und Victor Hugo als literar. Vorbilder empfahl. Daneben wird aber auch der künstler. Einfluß von Schiller, Puschkin, Mickiewicz u. a. wirksam. 1885 erschien dank der Bemühungen Frankos ihr erster Ged.Bd., „Prima Vera“. In ihrer Lyrik behandelte S. vorwiegend soziale Themen, ab 1920 erfolgte eine Hinwendung zu Mystik und Religion. Auch das Thema der Emanzipation der Frau nimmt in ihrem Schaffen eine zentrale Stellung ein. 1920 übersiedelte S. nach Przemysl; 1940 Mitgl. des ukrain. Schriftstellerverbands. S. s Prosawerke, z. B. „Zamist’ avtobiohrafiji“ (Statt einer Autobiographie), 1934, schildern u. a. ihre Tätigkeit als Lehrerin in der Österr.ung. Monarchie. Neben Ged.Bde. für Kinder, z. B. „Prolisky“ (Schneeglöckchen), 1921, und „Šelesty nam, barvinocku“ (Rausche für uns, Immergrün), 1932, besorgte S. auch Übers. (Lenau, Hugo).
Werke: Spohady ucytel’ky (Erinnerungen einer Lehrerin), 1887; Na novyj šljach (Auf den neuen Weg), 1891; U žytti je šcos’ (Es gibt etwas im Leben), 1929; Vybrani poeziji (Ausgewählte Ged.), 1941; Vybrani tvory (Ausgewählte Werke), 1958 (mit Einleitung von A. Kaspruk); Ged. in: Ukrajins’ka Dožovtneva Poezija ( = Antolohija Ukrajins’koji Poeziji 3), 1984 (mit Kurzbiographie und Bild); Rozhubleni lystocky (Verstreute Bll.), 1990; usw.
Literatur: (unter Kravcenko U.): Radjans’ka osvita vom 16. 4. 1960; O. M. Dzjadyk, in: Radjans’ke literaturoznavstvo, 1987, n. 3, S. 64ff.; URE (mit Bild): I. Franko, Ausgewählte Briefe, red. von D. D. Kopycja ( = ders., Werke 20), 1956, s. Reg.; Istorija Ukrajins’koji Literatury 4/2, red. von O. Je. Zasenko, 1969, S. 120ff.; Mitt. B. Buntschuk, A. Kaspruk und T. Kijak, alle Ukraine.
Autor: (S. Simonek)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 382