Sohn eines fürstenberg. Regierungssekretärs, späteren HR und Obervogts in Donaueschingen, Vater des Folgenden und von Joseph und Ludwig Frh. S. v. A. (beide s. d.), Großvater der Vorigen. Soll nach sorgfältiger Erziehung im Elternhaus und Absolv. des Gymn. ab 1791 an der Univ. Salzburg stud., diese aber 1793 wegen der Kriegsereignisse verlassen haben. Er trat im selben Jahr in das in piemontes. Diensten stehende Rgt. Royal Allemand ein, in dessen Verband er bis nach dem Friedensschluß zwischen Piemont und Frankreich von 1796 verblieb. Anschließend begab er sich in den Dienst der k. Armee und trat 1797 – obwohl schon Lt. gewesen – als Kadett in das Freikorps Grün-Loudon ein, wurde binnen Monatsfrist Fähnrich, 1799 Kapitän1t., 1800 Hptm., 1805 Mjr., 1809 Obstlt., 1813 Obst., 1823 GM und 1832 FML. S. tat sich 1799 im Zweiten Koalitionskrieg im Polesine sowie vor Mantua mehrmals hervor und erhielt seiner auffallenden, schon in piemontes. Diensten gewonnenen Kriegserfahrenheit wegen im selben Jahr das Kmdo. über die Aufständ. in der Toskana gegen die Franzosen. Es gelang ihm, die einzelnen Kräfte zu einer schlagkräftigen, disziplinierten Truppe zu vereinen und gem. mit dem Florentiner Gen. Francesco Inghirami das Großherzogtum von der französ. Herrschaft zu befreien. Nach einem anschließenden Erfolg über das besetzte Perugia kehrte er zu seinem Baon. zurück, wurde 1800 mit der Organisierung des Landsturms im Breisgau sowie dem Kmdo. eines Streifkorps in Bayern betraut und diente nach dem Friedensschluß von Lunéville (1801) im IR 46. Im Feldzug von 1805 führte er ein Streifkmdo., operierte von Welschtirol bis Ungarn und konnte im Raum Villach einen bedeutenden Geschützpark vor dem feindl. Zugriff retten. 1808 Kmdt. des 2. Jägerbaon., tat er sich 1809 in der Schlacht bei Aspern, 1813 bei Dresden hervor, wo er eine schwere Verwundung davontrug, die ihn an der Teilnahme an weiteren Aktionen gegen Napoleon I. hinderte. Er widmete sich daher der Errichtung des Italien. Freikorps und kommandierte nach dessen Reduzierung das Tiroler Jägerrgt., ab 1820 das 3. Jägerbaon., mit dem er 1821 gegen das äufstand. Neapel erfolgreich kämpfte und weit in den Süden vorstieß. 1823 kam er als Brigadier nach Udine, 1832 als Divisionär nach Prag und 1836 schließl. als Militärkmdt. von OÖ und Sbg. nach Linz. Dank seines originellen Wesens wurde er zum Gegenstand zahlreicher Anekdoten, von seinen Untergebenen verehrt und besungen und gewann auch die Sympathie der Italiener. Er war mit Ursula Birti v. Weinsfeld (gest. Linz, 10. 9. 1846) aus Rofreit (Rovereto) verehel. S. erhielt zahlreiche Orden, darunter 1808 für seine Leistung bei Villach das Kleinkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens, wurde 1810 Frh., 1816 Herr und Landmann in Tirol, 1834 Inhaber des IR 8 und 1838 w. Geh. Rat. Er trug entscheidend zur Befreiung der Toskana und weiter Teile des Kirchenstaates von den Franzosen bei und brachte in Friedenszeiten seine Erfahrungen in verschiedene militär. Komm. ein. Von bes. Einsatzfreude und selbständig operierend, konnte er seine Truppen stets zu Höchstleistungen motivieren und erlangte als „General der Aretiner“ große Popularität. – Nachlaß (Dokumente, Briefe, autobiograph. Ber., Ged. zu seinen Ehren), KA Wien.
Literatur: Schwäb. Merkur vom 24. 12. 1846; Das Vaterland vom 12. 1. 1890; Tages-Post (Linz) vom 8. 4. 1927; f. Heller, in: Streffleur, 1846, Bd. 2, S. 115ff., 234ff.; Oesterr. Soldatenfreund vom 3. 5. 1849; O. Wolf-Schneider-Arno, Der Gen. der Aretiner, in: ÖWZ vom 19. und 26. 3. 1926, auch selbständig; R. Granichstaedten-Czerva, in: Tiroler Heimatbll. 10, 1932, S. 289ff. (mit Bild); Hirtenfeld; Svoboda 1, S. 486 (s. unter S. v. A. Karl Frh. d. J.); Wurzbach; f. D. v. Hermannsthal, Geschichte des Tyroler Feld- und Land-, später 46. Linien-lnf.-Rgt . . . ., 1859, S. 221ff.; L. Potschka, Geschichte des Tiroler Jäger-Rgt. K. Franz Joseph 1, 1885, S. 67f.; J. Baronin Schneider-Arno, Aus Oesterreich! Biographie des Großvaters der Verfasserin . . ., 1889 (mit Bild und Ged. auf ihn); f. Pollak, Geschichte des k. u. k. IR Erzh. Carl Stephan n. 8, 3, 1892, S. 228ff.; K. Kandelsdorfer, Geschichte des k. u. k. Feld-Jäger-Baon. 3 . . . 1, 1899, S. 178, 181, 187ff., 205f., 211f., 214, 217, 224, 232 (mit Bild); E. Glaise v. Horstenau, Die Tage von Dresden 1813, 1911, S. 28, 110 (mit Bild); Lebensabriss des k. k. FML K. S. v. A., (1915); A. Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßwegg, Neues Illustriertes Vaterländ. Ehrenbuch 2, o. J., S. 204ff. (mit Bild); E. v. Horstenau, Der Fähnrich als Armeekmdt. ( = Soldatenbücher 2), o. J.; KA Wien; Fürstl. Fürstenberg. Archiv, Donaueschingen, Deutschland.
Autor: (E. Wohlgemuth)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 50, 1994), S. 387f.